2022

07/2022
22.Juni 2022
Start: Mittwoch nach Feierabend. Freda stand schon fixfertig gepackt bereit. Peter hatte ja bereits ein paar Tage früher frei und sich dem Gepäck erbarmt. Dank unserem Supermechaniker Louis Latscha in Konstanz, war Freda am Dienstagabend fahrtüchtig. Er hat ihre Krankheit gefunden und kuriert. Da wir spät noch eine über 300 km lange Strecke vor uns hatten, fuhren wir zu Beginn weg über die Autobahn bis nach Augsburg. Es war ein gutes Vorankommen, fast kein Verkehr heute.


23.Juni 2022
Heute stehen 450 km auf dem Plan. Leipizig soll unser Ziel sein. Alles über Land. Früh Morgens waren die Temperaturen schon sehr hoch, Schwitzen wird uns begleiten. Da ich Berta fahre, mir Freda noch ein wenig vom Leibe halten will, muss ich vorneweg. Meine Navifahrkenntnisse sind ja doch bescheiden, so dass wir mehr Landschaft sehen, als zu Beginn geplant ist. Unsere Freunde, Ines und Uwe erwarten uns bereis in Leipzig. Wir kommen gut an und machen uns einen gemütlichen Abend, der mit einem Spaziergang ausklingt.


24.Juni 2022
Uwe muss heute ein paar Stunden auf Arbeit. Wir warten auf ihn. Wollen doch gemeinsam etwas unternehmen. Eine Kanalfahrt durch Leipzig ist geplant. Doch der Kahn legt ein paar Minuten zu früh ab, so dass wir nur noch winken können. Ein frisch Einlaufender vertröstet uns auf später, so dass wir erst in die wunderschöne Altstadt fahren, einen riesigen Eisbecher futtern.

Unser Glück, der Regen der zwischendurch kommt, ist bis zur Kanalfahrt vorbei und die Sonne lacht wieder. Herrlich, diese Kanäle durch Leipzig! Für eine Grossstadt ist Leipzig enorm grün. Wir haben einen tollen Kapitän, der uns viele Geschichten zu der Fahrt erzählt, was wir da alles so sehen können.

Es wird bestimmt nicht die Letzte Fahrt gewesen sein. Abends treffen wir fast alle unsere Freunde beim Griechen.

Es war ein futterreicher Tag, so dass wir uns fragen mussten, ob uns die Mopeds den nächsten Tag noch tragen mögen?


25.Juni 2022
Es heisst schon wieder Abschied nehmen in Leipzig. Jedoch geniessen wir erst noch ein gemeinsames Frühstück. Unsere Reise soll ja weitergehen und ein weiterer Besuch steht noch an. Wir wollen zu Regina und Klaus. Ich habe die Beiden das letzte Mal 2019 und 2020 gesehen. Heute ziehe ich mein Herz aus der Hose und klettere auf Freda. Sehr misstrauisch noch. Dies wird mich auch noch eine Weile begleiten. Zu sehr hatte sie mich mit ihrem Husten und Schnupfen und Zickereien erschreckt gehabt. Da kann mir Peter noch so viel versichern, dass sie geheilt ist. Da wir heute nur eine „kleine“ Strecke vor uns haben, der richtige Zeitpunkt um damit zu beginnen. Wieder alles über Land. Je weiter wir ins Brandenburgische kommen, umso mehr Alleen werden wir befahren. Schatten heisst das Zauberwort. So halten wir wenigstens die Hitze aus. Regina und Klaus warten schon sehnsüchtig auf uns. Als wir parken, guckt fast der ganze Block hinter den Gardinen hervor. 🙂 Wir haben nur kurz Zeit uns auszuruhen. Das Rosengartenfest in Forst findet statt, dies wollen wir nicht verpassen. Ein einmaliges Spektakel im Rosengarten. Herrlich. Heute ist da die Nacht der 1000 Lichter.

Beim Eindunkeln werden an allen Wegrändern die Kerzen angezündet. Eine richtig angenehme Lichtshow auf Bäume projiziert findet gleichzeitig statt. Das gepaart mit dem schön angelegten Rosenpark, wunderschön. Das Feuerwerk gucken wir beim Vorbeigehen aus der Ferne an.


26.Juni 2022
Heute, Sonntag fahren wir zu Micha in den Garten. Auf diesen bin ich ja schon lange neugierig. Hübsch hat er es sich eingerichtet. Seine Blumen und das Gemüse gedeihen. Abends grillen wir im Garten von Regina. Herrlich, der Pool steht, so dass wir in der Badehose hingehen können. Die Abkühlung tut gut, ist es doch weit über 30 Grad heiss heute.


27.Juni 2022
Mit einem frühen militärischem „Tagwach!!“ vom Oberst werden wir geweckt. Unsere Reise soll ja bei noch angenehmen Temperaturen losgehen. War ein schöner Witz. Frühmorgens schon heiss. Geschlafen haben wir nicht so gut. Mussten um 4.00 Uhr morgens über 20 Mücken im Zimmer ermorden. Wir sahen beinahe aus, wie mit Affenpocken übersäht. Unser heutiges Ziel Karlshagen mit dem Dünencamping. Rund 450 km über Land. Alles eben, kein Hügel zu bezwingen. Die letzten 50 km werden anstrengend. Ich möchte fast von Freda fallen, die Hitze tw. über 37 Grad, setzt zu. Die letzte Minute vor Checkin Schluss schlagen wir auf dem Parkplatz auf.

Was für ein Glück auch. Nun heissts, Camping beginnt! Urlaub.

Wir essen in der kleinen Gaststätte leckere Fischgerichte zu Abend. Nenne es Ostseefutter. Lecker. Wir beschliessen, so richtig auszuschlafen. Die Nacht gestaltet sich jedoch überhaupt nicht ruhig. Ein richtiges Gewitter zieht auf. Es knallt und scheppert, Regen klatscht auf unser Zelt.

Die Regentropfen schlagen so hart auf, dass die Tannenzäpflis beginnen zu hopsen.

Gegen 04.00 Uhr heulen die Sirenen auf. Ich wecke Peter, welcher fand, ist nur für die Feuerwehr im Dorf. Naja, die Sirenen der Feuerwehrautos klingen doch extrem nah. Mir war gar nicht mehr geheuer. Neben mir schnarcht Peter einfach weiter. Laufe mal zu Toilette und finde, hier riechts so angesengt. Im Nebengebäude mit Reeddach sind Ferienwohnungen. Dort ist so ne Hektik im Gange. Später höre ich ein Geschrei von einer männlichen Stimme und denke, der soll endlich mal ruhig sein, ich will mal schlafen. Um 7.00 Uhr stellt sich heraus, dass es der Feuerwehrkommandant war, der Befehle erteilte. Das Reeddach musste gelöscht werden. Ist bis auf den Dachstock schwarz runtergebrannt.


28.Juni 2022
Wir lassen es ruhig angehen. Heute fahren wir nach Penemünde und gucken uns das Freilichtmuseum und das U-Boot an. Deutsche Geschichte steht auf dem Plan. Peter erzählt und erklärt mir einiges, auch technisches in dem Kraftwerk.

Nach dieser schweren Kost fahren wir weiter nach Ahlbeck. Hier laufen wir ein wenig an der Promenade herum, sehen uns die alten Häuser der Königsbäder an und laufen über die Seebrücke hinaus. Gefahren sind wir bis zur polnischen Grenze. Jetzt weiss auch ich, dass Usedom nicht ganz deutsch ist. Abends essen wir in Karlshagen im Städtchen vorne und gehen zu Fuss am Strand entlang zum Camping zurück. Das Zeitgefühl ist verloren.

Es ist um halb elf Uhr noch fast taghell. Nun schreibe ich spät diese Zeilen und muss feststellen, dass im Westen um knapp Mitternacht noch immer ein heller Schein leuchtet. Wir sind doch um die 1100 km nördlicher als zu Hause.


29.Juni 2022
Tierchen sind heute angesagt. Vorne in Trassenheide ist das Europa grösstes Schmetterlingshaus. Da will ich hin. Danach würde ich diese 5000m2 grosse Halle als Tropenhaus bezeichnen. Schön angelegt ist es, die Schmetterlinge fliegen auch fleissig herum und lassen sich bewundern.

Aaaaber: 30 Grad mit 72% Luftfeuchtigkeit. Das hält man nicht lange aus. Also konnte ich es nicht so geniessen, wie gedacht. Tapfer ging ich eine langsame Runde. Peter musste nach 10 Min. raus, der bekam kaum noch Luft. Beim Ausgang fanden wir einen Rundgang der gekühlt war und ebenso interessant. Viele ausgestellte Schmetterlinge, Käfer die man so nie zu Gesicht bekommen würde. Wir sind beeindruckt von der unendlich langen Stabheuschrecke oder der Gottesanbeterin mit hübschen Flügeln. Kristalle konnten bewundert werden, aus fast jeder Ecke der Welt. Der 2. tierische Teil sollte in Zinnowitz stattfinden. Dort gibt es am Ende der Meeresbrücke eine Tauchglocke. Ich freu mich darauf. Wir stellen uns jedoch darauf ein, nur Wasser und Steine zu sehen und keine Fische. So werden wir nicht enttäuscht sein. Warm ist es, jedoch nun zum aushalten. Zinnowitz im Städtchen und an der Strandpromenade richtig hübsch. In den ganzen Königsschlösschen sind nun Hotels einquartiert.

Wir laufen weit bis zur Tauchgondel. Und siehe da: sie ist für 3 Tage geschlossen. Was für eine Enttäuschung. Auf der HP von ihnen war nichts davon zu lesen. Nun dann, wir wissen, dass wir auf dieser Reise noch an einer vorbeikommen werden. Versuchen wir da unser Glück und geniessen dafür Fischbrötchen und leckeres Eis auf dem schönen Platz vor dem Strand. Danach ein klein wenig Shopping und ab auf den Camping. Wir können ja auch mal einen faulen Nachmittag einräumen.


30.Juni
Weiter gehts nach Rügen zu Krügers Naturcamping. Vorher passieren wir Stralsund und wollen ins Ozeaneum. Ursprünglich hatten wir mit etwa 2 Stunden gerechnet. 2 Tage wären besser gewesen.

Wie riesig, vielseitig und interessant diese ganze Anlage ist! Wir gucken, staunen und freuen uns, immer wieder. Abends kommen wir müde auf dem Camp an und werden von einem mürrischen Alten (eher nicht) empfangen. Wir sollen hier Maske tragen, während er selbst keine trägt. Brigitte begehrt auf, aber ich hole eine Maske für den CheckIn, weil ich mich jetzt nicht auf sinnlose Diskussionen einlassen will. Die Frau des Mürrischen ist weitaus netter und unkomlizierter und so können wir uns einen Platz aussuchen und finden ihn auch schnell. Herrlich unter grossen Buchen an einer Lichtung gelegen, gleich gegenüber schöne freundliche Sani-Anlagen und Wasser und Steckdose neben dem Zelt. Wir wollen noch Kreidefelsen und das Kap Arkona sehen und fahren nach dem Zeltaufbau nochmal los. Von Lohme aus konnten wir die Stubbenkammer nicht sehen, also sind wir der Abendsonne entgegen nach Kap Arkona gefahren. Vor dem Ort Puttgarden ist offiziell die Strasse für Touries zu Ende. Es geht nur zu Fuss, per Fahrrad oder per Shuttlebus weiter. Jetzt Abends nach 20:00 ist hier niemand mehr und wir wagen es, mit den Moppeds durch den Ort bist zum Kap zu fahren. Ohne Probleme kommen wir oben an. Wir können ungestört oben parken und den Leuchtturm im Abendlicht fotografieren.

Mehr gibts auch so nicht zu sehen. wir hätten uns sicher geärgert, wenn wir offiziell den ganzen Weg gelaufen wären. 😉
Ein neuer Versuch dann doch noch die Kreidefelsen zu sehen, ist an der Baustelle direkt am Königsstuhl gescheitert. Also zurück zum Camp. Herrlich geschlafen mit tollem Gezwitscher am frühen Morgen.


1.Juli
Wir starten bei schönem Wetter und passieren wieder Stralsund in Richtung Graal-Müritz. Etwa 60km vor dem Camp setzt Regen ein, der immer stärker wird und trotz Regenkombi kommen wir pitschnass am Camp an. Einchecken und Zeltaufbauen, alles im stömenden Regen. Zelt steht, Regen fertig, na super. Aber gut, jetzt sollte keine Regenfront mehr kommen und die Klamotten sind überall auf den Moppets und Wäscheleinen zum Trocknen verteilt.

Wir gehen zum Strand und sehen auf die stürmische Ostsee und essen im Camp-Resti sehr lecker Fischgerichte. Abends am Zelt noch diese Zeilen und gelegentlicher Schwatz mit dem Chemnitzer Zeltnachbarn, der mit ner TS250+Seitenwagen unterwegs ist.

Nach unserem Aufbau waren wir so freundlich und haben den Neulingen gegenüber ihr Zelt auch noch aufgebaut, die wären sonst morgen nicht fertig geworden damit. Manchmal muss man auch nett sein.


2.Juli
Morgens ist der Regen vorbei, unsere Klamotten noch feucht. Na, da müssen wir nun durch. Peter zieht nasse Stiefel an, ich nasse Handschuhe und Helm. Da bleiben wir frisch. Wollen mit den Mopeds ein kurzes Stück fahren und auf der hohen Düne parken. Nur was denn da wieder los? Freda streikt. Sie hat ihre Zickerei wieder hervorgeholt und dies nach gefahrenen 1800 km. Das darf doch nicht wahr sein. Ich bin genervt und gestresst, würde sie am liebsten in der Ostsee versenken. Nun heisst es wieder Mopeds tauschen, denn ich bin so nicht fähig, Freda zu fahren. Na ja, Peter nennt uns Diven… 😉 nichtsdestotrotz, geniessen wir den Tag in Rostock. Erst fahren wir mit der Fähre ans andere Ufer. Von dort soll eine Hafenrundfahrt gestartet werden, sie dauert rund 1 3/4 Std. Herrlich! Der Kapität’n kommentiert vieles und erzählt Geschichten dazu. Auch wenn er seit Jahr und Tag dasselbe erzählt, für uns ist es das erste Mal. Sein trockener Humor trifft genau unseren, so dass wir immer mal wieder lachen müssen über seine Äusserungen die auch heutige Themen beinhalten. Nach der Rundfahrt machen wir die Molen unsicher. Essen uns weiter durch den frischen Fisch durch und amüsieren uns beim zusehen, wie die frechen Möven den Menschen die Fischbrötchen aus der Hand stehlen. Die haben keine Hemmungen, schnell auf dem Kopf zwischenzulanden und zuzulangen. Die „Aida Diva“ liegt auch im Hafen. Ein Riesendampfer.

Die alte Mole ist lang, seeehr lang. Wir schlendern sie trotzdem entlang. Ich lerne den „Berliner Strand“ kennen. Diese Massen von Menschen die sich dort sonnen. Wie Sardinen. Wir gehen bis zum Ende der Mole. Da draussen läuft eine kleine Segelregatta. Hübsch mit den bunten Farbetupfern auf dem Meer.

Spannend wirds, als die grossen Fähren, von Skandinavien herkommend einlaufen. Auf dem Rückweg lassen wir uns ein Eis schmecken mit frischem Joghurt und Beeren. Saulecker. Die Fähre bringt uns wieder ans andere Ufer zurück, wo unsere Mopeds bereits auf uns warten. Zum Znacht holen wir uns auf dem Camping, beim Stand frisches Bier, die nächsten Fischbrötchen und Butterfisch. Mein erster Butterfisch, sowas von lecker! Den Sonnenuntergang am Strand verschnattern wir beinahe.

Irgendwie sind wir Anziehungspunkte mit unseren Geschichten von den Reisen für andere Menschen. Peter schwelgt in Ostalgie! Ich finde es herrlich, wie er in alten Zeiten schwelgt! Spät wirds…. als wir im Bett lagen, lernen wir theoretisch Michel kennen, der einfach nicht aufstehen will, um mit seinen Kumpels am Strand zu schlafen. Was für ein Spektakel. Ich kanns natürlich nicht bleiben lassen, muss früh morgens die 5 Männer fragen, wer denn nun das arme Schwein war, das zum Strandschlaf gezwungen wurde. Ich glaube, der halbe Camping kennt nun Michel.


3.Juli
Eine kurze Strecke ist angesagt. Richtung Boltenhagen. Heute sind wir nicht so aktiv. Es ist heiss und die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel. Peter hat gestern noch an Freda herumgeschraubt, jedoch ausser ein wenig Wasser nichts entdecken können. Er fährt sie auch heute wieder. Also heisst es für mich, Roadkäptn zu sein. Ich mag das gar nicht, ist für mich jedoch das kleinere Übel. Kurz vor Boltenhagen fahren wir auf den Ostseequelle Camping. Hübsch hier, nur die schattenspendenden Bäume fehlen.

Nun dann, nach dem Aufstellen über die Strasse laufen und an den Strand. Mein erstes Ostseebad. Wir können hier weit herauslaufen. So ist es für mich einigermassen erträglich. Sonst mag ich mich im Meer drinnen nicht wirklich aufhalten. Es ist mir zu kalt, zu salzig, zu undurchsichtig und zu überhaupt. Ich will den Grund sehen. Aber, da wir ja soviel Fisch gefuttert haben, müssen wir ja auch mal die Verwandtschaft besuchen. Erfrischend war’s und ich hab’s mit ein klein wenig Gequieke und Gegiekse überstanden. 🙂 Ein kurzes Nickerchen nach dem Bad, bis die Duschen nach dem Reinigen wieder öffnen und dann ab zum Italiener um die Ecke. Auch hier gibts Fischgerichte. Peter will von mir wissen, ob ich kein Erbarmen habe, mit den Scampi die mich so ansehen. Nö, für das bin ich doch zu verfressen! Der Scampi jedoch übt Rache und spoizt mir aufs Hemd. Nun noch Tagebuch schreiben und den restlichen Tag vor dem Zelt ausklingen lassen. Morgen gehts knapp über 330km nach Wilhelmshaven. Wir wollen Ostfriesland sehen.


4.Juli
Ankunft im Home Hotel Wilhelmshaven. Ein Stück Autobahn musste heute her, um Hamburg zu umfahren. Kaum drauf, stehen wir im Stau. Da gab’s nen unmöglichen Unfall. Manchmal fragt man sich, wie das geschehen konnte. Dass durch die Blödheit der Autofahrer nicht noch mehr passiert ist, wundert uns. Pause mit Essen gabs heute als Snack auf der Autobahnraststätte, an die Mopeds gelehnt. Gegen Abend checken wir in dem hübschen Hotel in Wilhelmshaven ein. Wir bekommen hier ein Studio. Hier könnte man es aushalten. Angedacht sind 2 Tage, denn morgen wollen wir von hier aus einen Tagesausflug auf die friesischen Inseln starten. Heute jedoch erkunden wir noch den Hafen und nehmen die Füsse in die Hand.

Irgendwann habe ich es gesehen. Bin müde und hungrig. Suchen wie blöd ein Restaurant um fein zu essen. Na, auf dem Weg Richtung Hotel finden wir einen Griechen mit Garten. Wie es da so ist, völlig überfressen ziehen wir wieder von dannen.


5.Juli
Früh morgens gleich auf die Mopeds gehüpft und zum Harlingersiel gekurvt. Hier haben wir die Fähre nach Wangerooge gebucht. Ich freu mich schon so. Doch erst landen wir auf der falschen Hafenseite. Nun gut, einmal über den Deich. Ein Schauspiel hier. Die Tickets können am Stand gelöst werden, anstehen in der Schlange und für aufs Boot schnell den Mundschutz überziehen bis man sitzt. Naja. Wir warten noch auf die Flut, damit das Boot auslaufen kann. Ein schmaler Kanal ist zu befahren, bis auf die Insel. Unglaublich diese Aussicht. So weit das Auge blicken kann, nur Sand, Sand, Sand. Bis zum Horizont.

Dort wo das Schiff Wasser auf den Sand spült, kommen die Sandwürmer raus. Die Schwarzkopfmöwen sind bereit und hüpfen im Takt der Wellen mit. Die Heiklen baden den geschnappten Wurm erst noch im Meerwasser, um den Sand loszuwerden. Die Gefrässigen gleich rein in den Kropf. Ein Schauspiel. Die ebene Weite für mich eine Faszination. Nichts im Weg bis zum Horizont. Fussabdrücke von Spaziergängern im Sand. So tuckern wir langsam Richtung Wangerooge. Plötzlich schlägt das Wetter um. Nur gut, wir haben die Regenklamotten dabei. Ich kann an Deck bleiben und die Natur weiter beobachten. Plötzlich taucht eine Robbe in der Nähe des Schiffes auf. Herrlich. Ich hoffe, noch mehr davon zu sehen zu bekommen. Fahren einer Sandbank entlang, auf der sie Sonnenbaden.

Sie sind von Auge und mit der Kamera zu erkennen, jedoch nicht im Detail, da zu weit weg. Schade, war es doch eine ganze Horde.
Auf Wangerooge heisst es umsteigen und den Zug nehmen, um in das einzige auf der Insel ansässige Städtchen zu fahren. Wir tuckern durch wunderbare naturbelassene Landschaften mit diversen brütenden Vögeln. Peter sah sogar einen Fasan in freier Wildbahn! Ein richtiger Bahnhof empfängt uns. Alle strömen nach draussen und wollen was erleben.

Wir spazieren gemütlich im Städtchen umher, essen leckeren Fisch zu Mittag und erkunden ein wenig die Insel. Ich kann mir gut vorstellen, länger hier zu bleiben, um mit dem Fahrrad Touren in die Natur und zur Beobachtung zu unternehmen.

Mein Sammeltrieb kommt mir wieder in die Quere, Muscheln verschwinden nach und nach in meinen Taschen. Die Farbenvielfalt ist enorm, ich kann wieder nicht widerstehen. Und die Steine…. Peter hat auch seine Glücksmomente. Ein Strandkorb im Restaurant ist seiner. Jevergrün, mit Jever bedruckt und dazu ein frischgezapftes Jever in der Hand. So ist die Welt in Ordnung!


Mit der grossen Fähre gehts zurück nach Harlingersiel, mit dem Moped wieder nach Wilhelmshaven. Zu Fuss laufen wir zum kleinen Pizzaimbiss und sind überrascht wie gut das Essen dort schmeckt. Bei einem letzten Bier im Hotel werden wir von 2 Typen angesprochen. Erst voll Bewunderung, dann sagte der eine noch, wie wir ihn genervt haben, mit dem Mopedmotor. Naja, Harley hört er ja gern. Grässlich, ist ja kein Motorrad, aber er kennt den Unterschied nicht.


6.Juli
Der Wendepunkt der Reise ist erreicht. Ab heute geht es definitiv Richtung Heimat. Über Hügel, sogar kleine Pässe fahren wir Richtung Bad Berleburg. Die Landschaft verändert sich enorm. Sie geht langsam über, in uns Bekanntes. Heute ist es kälter, tw. benötigen wir die Regenkleidung damit diese uns ein wenig warm hält. Abwechslungsreich ist die Strecke allemal. Hier haben wir uns ein kleines rustikales Hotel genommen. Die Besitzer kochen für die alten, gebrechlichen Menschen in der Umgebung und bringen ihnen das Essen nach Hause. Es gibt hier keine Pro Senectute, wie ich das kenne mit Mahlzeitendienst. Toll, das es hier so engagierte Menschen gibt. Kulinarisch sind wir auf Wienerschnitzel in der Nachbarschaft in einem schönem Resti gewesen.


7.Juli
Oooch, Start bei Regen. Naja, der Himmel weint mit, wenn wir nach Hause fahren. Unser Ziel ist heute Korb bei Winnenden. Weiterhin alles über Land. Durch Dörfer und Städte. Auch Grossstädte, Frankfurt. Unser Navi kennt kein Erbarmen. Zum Glück nie während der Rushhouer. Ausserhalb Frankfurt fanden wir einen Italiener. Che bello! Und das Essen, traumhaft. Nur gut, bin ich so ein schlechter Vorfahrer. Bei der nächsten Gelegenheit halten wir an und essen. Jajajaja. Upps, die nächste Gelegenheit ist schon wieder vorbei. Egal, kommt bestimmt wieder eine, oh, da drüben, upsi vorbei… Nur gut fahren wir ohne Headset. Ich weiss nicht was ich da alles zu hören bekommen hätte! Abends kommen wir müde vor dem Appartment Hotel an. Eine Parklücke, ich sehe eine Parklücke…. vorbei. Peter wendet in einer Sackgasse, ich denke mir, ach ich schiebe Berta einfach mal zurück. Als sie ansteht, fand ich, könnte reichen um zu wenden, schlage den Lenker ein, stehe in ein Loch und plumps, liegt Berta am Boden. Ich bleib stehen, bekomme zum Dank von Berta ihre scharfen Krallen an mein Schienbein. Na, die Hose hat gehalten, die Haut nicht.

Dieses Andenken wird mich noch 3 Wochen lang begleiten. Fürs Frühstück müssen wir erst einkaufen laufen, danach im Haus neben dem Hotel futtern. Leckeres Frutti di mare Risotto für mich. Das letzte Mal etwas aus dem Meer auf dieser Reise, wenn auch nicht gleich ums Eck.

8.Juli
Peter hat Stalldrang, so dass wir den ganzen Rest des Weges unter die Räder nehmen und am späteren Nachmittag wohlbehalten zu Hause aufschlagen.