2018

SLOWENIEN, KROATIEN, ALBANIEN, GRIECHENLAND PELEPONES

12.5.2018
Auf gehts, die langersehnte Reise beginnt. Erst werden noch Maria und Robert verabschiedet, welche diese Woche bei uns weilten. Dann gehts auch für uns los. Erst mal auf die Autobahn Richtung Österreich. Zell am See soll unser heutiges Ziel werden. Nach langer, öder Autobahnfahrt und dem Arlbergtunnel gelangen wir doch noch über kurvige Strassen weiter. 2x werdej wir verregnet, so dass beschlossen wird, unser Tageszeil um 60 km zu kürzen. Wir nehem uns in Going im Tirol ein B&B Zimmer. Erfahren, das wir in dem Dorf des Bergdoktors gelandet sind. Schlemmen hier köstlich zu Abend nacch einer Besichtigungstour durchs Dorf. Unsere Gastwirte erzählen uns, dass ihr Sohn im folgenden Tunnel mit dem Auto stehen bleiben musste, da ein paar Km weiter riesige Hagelkörner heruntergekommen sind. Guter Entscheid den heutigen Fahrtag früher zu beenden. Da wir nie vorbuchen, sondern immer spontan entscheiden, sind wir nicht im Zwang. Zum Frühstück weren wir nochmls so richtig verwöhnt.

13.5.2018
Strahlender Sonnenschein am Morgen! Wir flanieren mit den Knipsis durchs Bergdoktordorf. Dann gehts los Richtung Slovenien. Klasse Strecke, lebensmüde Moppedfahrer unterwegs und zum Abend Regen bis zum Bled Camping am See, direkt ggü der kleien Insel mit Kapelle. Beziehen eine Hütte in Form eines Zeltes, toll ausgestattet mit Bett und grossem Dreiecksfenster ins Grüne. Dusche und WC sind draussen, aber auch super ausgestattet. Wir essen im Restaurant leckeres Cevapcici und köstlichen Salat und Wurst. Machen ein paar Fotos vom See und Strand. Morgen sicher auch, das Wetter klart auf. Zum Ausklang einen heimischen DAR SONCA’Refosk. Recht ordentlich.

14.5.2018
Weiter gehts Richtung Kroatien. Durch eine Umfahrung gelangen wir auf kleinsten Bergsträsschen, durch hübsche, saubere Dörfchen am Berghang an die Kroatische Grenze. Nach kurzer, aufgezwungener Autobahnstrecke, gelangen wir auf die Küstenstrasse. Herrlich! In einem kleinen Dorf, direkt am Meer legen wir zur richtigen Zeit eine Pause ein. Es schüttet wie aus Eimern. Treffen dort 3 Bündner Mopedfahrer. Der Tag vergeht wie im nu, alles entlang der Küste bis zum Camping Ostrog in Kralyevica. Hier wird unser Zelt so richtig durchgewaschen. Wir beschliessen die Plitvicer Seen auszulassen, da für den nächsten Tag weiter massiver Regen angesagt ist.

15.5.2018
Von Kalejvica nach Sibenik. Küste, Küste und nochmals Küstenstrasse. Eine Kurve nach der Anderen, coole Strecke. Einfach eine tolle Landschaft. Da geht einem das Herz auf. Ein Schreck bereitet uns das Adlerpärchen, das direkt am Kopf von Peter vorbeiflog und vor Fredas Rad. Dachten erst an einen Angriff. Denke, die zwei Vögel haben sich auch erschrocken. In Sibenik stellen wir fest, das alle unsere Papiere und Karten triefend nass geworden sind. 😦 Hier logieren wir auf dem Camping Solaris Auto Camp Resort direkt am Meer, in einem Mobile Home, ca. 5m vom Wasser entfernt.) Nachts regnete es weiter bis kurz vor unserer Abfahrt.

16.5.2018
Die Urlaubszeit rennt mal wieder davon. Um 11.00 Uhr entschliesst sich die Sonne doch mal noch hervorzukommen. So dass wir zu den Krka Wasserfällen fahren. Hier verlieren wir die Zeit mit knipsen und staunen. Was für ein wunderbarer Naturpark! Gut angelegte Stege führen Rund um die Sehenswürdigen Naturschauspiele von Wasser, Pflanzen, Forellen und Insekten. Auch hier überrascht uns ein heftiger Regenschauer, wobei wir es schaffen, trocken zu bleiben. Nach kurviger Strecke durchs Inland, durch ärmlichste Dörfer, in denen es einem die Nackenhaare sträubt, fahren wir wieder Küstenstrasse. Es wird all mediteraner. Unsere Übernachtung in einem kleinen Bungalow auf dem Camping Sirena in Lokva-Rogoznica.

17.5.2018
Auch wenn wir uns wiederholen: tolle Küstenstrasse, tolle Kurven, traumhafte Aussicht. Das Wetter wird mit jedem Kilometer besser. Unwillkürlich drängen sich Vergleiche mit Sardinien auf. Die Berge, der Duft von Ginster und Pinien. Auch verblühte Agavenstämme sind zu sehen. Olivenbäume werden zu ganzen Plantagen. Dubrovnik kommt in Sicht. Was für eine Stadt! Genau zum Selfie läuft eine Aida aus. Wir halten am alten Stadtkern und feuen uns, dass alles so chic, sauber und erhalten ist. Nach Dubrovnik finden wir kurz vor der MNE- Grenze einen kleinen schönen Camp direkt am Meer. (Camping Adriatic ll in Molunat unter Kiwipergolen) Wir kaufen ein paar Sachen und geniessen den Abend vor dem Zelt mit Bratwurst, Bier und unserem Öfeli. Berta zeigt auf dem Zähler nach Dubrovnik 88’888 km. Freda wurde bei einem Wendemanöver an der Schräge müde und legte sich über Kopf hin, so dass sich der Benzinschwimmer drehte. Was für ein grässliches Gefühl, den Benzinzähler zu beobachten, wie er innerhalb ein paar hundert Meter von 200 km auf 0 km retourzählte. Nicht wissend, ob die Maschine abstellt oder einfach weiterfährt… Gut, es war Freda, eine Lufti aus der letzten Generation, die kann das. So fuhren wir beide ohne Tankanzeige den Rest der Reise.

18.5.2018
Juhuuu, Freda startet und fährt! Tankanzeige spinnt weiter. Überqueren heute die Grenze zu Montenegro. Die nehmen die Ausweiskontrolle extrem streng. Mussten sogar Fahrzeugpapiere und grüne Versicherungskarte zur Kontrolle zeigen. Fahren in der Nähe der Küste entlang und ein Stück über die Berge. Der Strassenzustand verschlechtert sich hier und die Fahrweise. Nur die Geschwindigkeit wird besser beachtet. Viele Polizeikontrollen zu sehen. Und ein Gehupe!(Ich würde alle Hupen aus den Autos verbannen.) Das Land ähnlich wie Kroatien, nur ärmer. Investoren errichten an hübschen Stränden grosse Hotelkomplexe, die nicht hinpassen. Die Luft stinkt nach Diesel und vielen Feinstaubpartikeln. Auf, über die Grenze nach Albanien. Hier interessiert sich kein Zöllner für uns, sind mit einer Gruppe Roma beschäftigt 1. Eindruck, noch ärmer, Strassen noch schlimmer, keine Verkehrsregeln. Finden einen sehr hübschen Camping Pishina Rivier und nehmen uns hier ein Zimmer. Zelt kann nicht aufgestellt werden, keine Wiese vorhanden alles für Camper gefliesst. Freda erreicht in Montenegro 77’777 km auf dem Zähler. Eine Pizza Margeritha kostet hier 1.50 Euro. Abends sitzen wir am Pool, neben dem Kamin in welchem leckerer Fisch gebruzelt wird und lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es schmeckte himmlisch! Wir sprechen ein wenig mit der sehr jungen Chefin, die sich wirklich inovativ zeigt und auch hier im Land etwas bewegen möchte.

19.5.2018
Nach einem guten Frühstück in der Anlage ging es in Richtung Berat ca 150 km. Recht ordentliches Vorwärtskommen mit abenteuerlichen Begebenheiten auf der „Autobahn“ kurz vor Durres. Was so als Brücke dient, wäre in Mitteleuropa einfach gesprengt worden. Nur nicht in die Spalten fahren, wo der Fluss sichtbar ist. Riesige Löcher. In Berat die 1000 Fenster fotografiert (Unesco Weltkulturerbe) und bei mittlerweile 27 Grad C weiter Richtung Gjirokaster. Was für eine „Strasse“ mit echten Hindernissen, Tieren und mörderischen Schlagllöchern. Wir werden vor einer Rechtskurve, selbst schon über dem Tempo fahrend, von einem Auto überholt, welches zur selben Zeit von einem Laster überholt wird. Es gibt keine Möglichkeit irgendwohin auszuweichen, falls Gegenverkehr kommt ausser über die Kante nach unten… Wir haben auch nie herausgefunden, warum ein Auto von einer Kollone von der Polizei herausgezogen wurde, fuhren doch alle gleich schnell. Die Fahrt offenbart, wie unendlich weit man hier noch von irgendeinem Umweltbewusstsein entfernt ist. Müll, alte Industrieanlagen, Tierkadaver etc. alles liegt sich selbst überlassen da und stinkt vor sich hin. Dabei ist die Landschaft sehr schön und wechselt zunehmend ins Mediterrane. In der Altstadt in Gjirokaster erleben wir eine Überraschung. Wir fahren nach Navi (welches uns richtiggehend verarscht) und müssen durch engste Gassen aus Kopfsteinpflaster mit über 30% Steigung ohne zu wissen, ob wir irgendwo sicher anhalten können. Eine Mutprobe, die die Saleccia als Pipikram dastehen lässt. Wir können kurz auf einer Kreuzung anhalten, auf einem ebenen Schachtdeckel :), verschnaufen und neu orientieren, dann gehts wieder nach unten zum grossen Vorplatz vor dem griechischen Konsulat und meherern Hotels. Hier steigen wir ab und feiern uns :):) (Sehen dabei, dass wir ganz eben von der anderen Richtung her hier heranfahren hätten können, wenn uns unser Tomtom freundlich gesinnt gewesen wäre…). Hotel und Lokal sind schnell gefunden und wir spazieren noch etwas durch die Gassen, wo wir hochgefahren sind. OMG… und schwatzen mit Ladenbesitzer die uns fahren geshen haben. Fanden wir seien verrückt. Der letzte Mopedfahrer hier hoch war der Polizist und den mussten sie aufheben.. (Hotel Relaks) Strassenregel Nummer 1 in Albanien: ES GIBT KEINE REGEL! UND ES MUSS GEZWUNGENERMASSEN 1000 X AM TAG GEHUPT WERDEN.

20.5.2018
Nach liebevoll hergerichtetem Frühstück fahren wir auf der „normalen“ Strasse von Gjirokaster weg. Unser heutiges Ziel: Das blaue Auge (Siri i kalter). Ca 1.5 Km müssen wir auf Naturstrassen fahren, damit wir diese Naturschönheit mitnehmen können. Eine Karstquelle in schönsten Farben! 6 Kubik/s fördert sie und ist damit die wasserreichste Quelle des Landes. Frei von Unrat. Jedoch ein paar Meter daneben das bereits gewohnte Bild: Abfall. Butrint in Albanien nur kurz gestreift. Unser grosses Ziel heute: Grenzübertritt nach Griechenland. Der verläuft an der Griechischen Grenze ruckzuck, da die Zöllner mit einem vollgefüllten Bus in Arbeit versinken, werden wir weiter gewunken. Die Ausreise aus Albanien zeigte sich als Geduldsspiel. Na gut, ich habe Urlaub und genügend davon im Gepäck. Moped ein paar Meter nach vorne, wieder zurück, alles überprüfen und Peter durfte durch. Nur bei mir, mit meinem CH Pass machten sie nicht vorwärts. Ich stand und stand…. Der Zöllner tippte im Compi und tippte… mal sehen, wer den längeren Atem hat. Zu meiner rechten Seite hängt eine grosses Plakat: keine Korruption. Klar, daran kann ich mich problemlos halten. Irgendwann wird er mir meinen Ausweis wohl zurückgeben und mich ausreisen lassen. Ich weiss ja, dass Peter weiter vorne auf mich wartet. Ih könnte mich auch auf Freda legen und ein Nickerchen machen. Nach einer gefühlten Ewigkeit bekam ich meine Ausweispapiere zurück und durfte weiter. Juhuuuu Griechenland! Wir haben es geschafft! Von mir fällt eine Spannung ab, die mich durch Albanien begleitet hat. In der Nähe von Igoumenitsa finden wir einen schmucken Campingplatz, Kalami Beach, mit leckerem griechischem Essen.

21.5.2018
Beschliessen, heute die Autobahn zu nehmen und bis nach Pelepones zu fahren. Super Strecke, nigelnagelneue Autobahn. Tw sind die Rastplätze mit Tankstellen noch nicht fertig gestellt, so dass wir ein Stück Überland fahren müssen, damit wir tanken können. Mit dem letztem Tropfen erreichen wir eine Tankstelle. Kurz vor Patras fahren wir doch den Norden und noch nicht den Süden an, da dies zeitlich zu stressig werden würde. Der Wind pustet enorm. In Patras überqueren wir die herrliche Brücke. Was für eine Augenweide, was für ein Bauwerk. Mit viel Glück erhalten wir den 2. letzten Platz auf dem Camping Akratas. Schön unter Bäumen gelegen. Treffen beim Abendessen eine nette Familie und schwafeln bis in die Nacht hinein. Auf dem Camping bekommen wir richtige Einheimische Küche, wie auch zu Hause gekocht wird. Peter will hierbleiben und erst an Weihnachten wieder abgeholt werden!

22.5.2018
Für heute war erstmal nur ausschlafen angesagt. Die vielen Km gehen ganz schön in die Knochen und doch möchte ich es nicht anderst haben. Gegen 11.00 Uhr Ortszeit sind wir dann zu einer Runde in die Berge aufgebrochen. Zuerst wollten wir die Cavlakes sehen. Eine Höhle mit kleinen Seen. 18 Euro waren völlig ok, nur das Fotoverbot war, hat mich richtig geärgert. Dann war Staunen pur! Fotografieren konnten wir trotzdem. Die Höhle ist RIESIG! Sehr gut und sparsam ausgeleuchtet, Top! Echt ärgerlich, dass wir vom Giude förmlich durchgetrieben wurden. „Stop Fotos, go, go, go… Das gibt eine böse Notiz auf deren Homepage. Die Bilder entschädigen für den Ärger. Weiter ging es zum Lake Doxa, der eine bestimmte Farbe zu bestimmten Zeiten haben soll. Im Hochland gelegen, gibt es hier tatsächlich eine ganz tolle Stimmung und Atmosphäre, je nachdem wie das Sonnenlicht einfällt. Wir haben genossen und Bilder gemacht. Die Rückfahrt zum Camp war genial. Tolle Strasse, tolle Natur, auch spannende Momente mit Ausrutscher von Freda (nein, sie ist stehen geblieben), rundeten die Tour ab. 200Km durchs Hinterland- GEIL. Abends Lamm, Tsatziki, Salat, Ouzo.

23.5.2018
Wir lassen uns überzeugen nach Athen zu fahren. 1. Ziel heute ist Korinthos. Wir möchten hier den Kanal von Korinth besichtigen. Grosses Staunen, als wir am Eingang des Kanals eine Autoschlange vor dem Rotlicht stehen sehen. Da fehlt ein Teil der Brücke. Plötzlich erklingt ein ratterndes Geräusch und aus dem Wasser erhebt sich das fehlende Mittelstück. Lichtsignal grün. Weiter gehts offroad zu der Fussgängerbrücke, welche vom Rost schon stark angeknabbert wurde. Von hier hat man den vollen Überblick über den ganzen Kanal, welchen ich mir viel länger vorgestellt hatte (6343 m). Wobei, für die Menschen die ihn 1881 – 1893 gebaut hatten, 84 m tief eingegraben, war das schon eine enorme Leistung! Die Präzision für den Kapitän, hier durchzufahren, nur ein paar cm bis zu den hohen Wänden. Noch kurz zu der Turistenbrücke. Auf die Autobahn drauf und in Athen in die die Rushhouer rein. Finden ein überwachtes Parkhaus. Von hier bekommen wir nette Hilfe für den Weg zur Metro und zur Akropolis. Wir finden später sogar wieder zurück! Was für ein Gebäude, die Akropolis hoch oben, mitten in Athen. Wie haben die Sklaven dazumal Steine, richtig präzise zugeschnitten und nach oben gebracht. Ein wahres Wunder. Mit Mopeds versuchen wir wieder aus Athen herauszufinden. Unser Tomtom will immer wieder zurück zur Akropolis. Wir müssen nach Himmelsrichtung fahren, um den Weg herauszufinden. Sehen die richtige Strasse, doch wie kommen wir in dem Gewirr von Einbahnstrassen, die alle in die andere Richtung gehen, da hin. Da gibts nur Eins. Falsch herum in die Einbahnstrasse fahren. Augen zu und durch. Der dort stehende Polizist erlaubt es uns, nach höflichem fragen und erklären. Irgendwann schaffen wir es doch noch aus dem Wirrwarr. Kurz bevor die Schotten dicht gemacht wurden, treffen wir wieder auf dem Camping Akrata ein und bekommen noch Essen gewärmt.

24.5.2018
Ausschlafen, faulenzen. Fotos von der nächsten Umgebung von Peter erstellt, bis er von dem Bus voller Frauen belästigt wird. Ich döse im offenen Zelt vor mich hin. Später schauen wir uns die Ziele der nächsten Tage an und stellen Routen zusammen.

25.5.2018
Wir wollen von Akrata nach Mykene und dann zum Camp Kastraki und möglichst noch in Epidavros das antike Theater besuchen. Bei Xilikastro ist allerdings schon Schluss mit dem Trip. In einer Linkskurve komme ich aussen auf einer Sandspur ins Rutschen, kann Berta irgendwann gerade noch stabilisieren und bleibe aber mit dem rechten Seitenkoffer an einem Brückenleitpfosten hängen und muss doch noch auf den Asphalt. Der Koffer abgerissen und aufgeschlitzt, der ganze Inhalt auf der Fahrbahn verteilt. Die Griechen sind extrem hilfsbereit! Berta und ich sind schnell auf den Beinen, der Schaden begutachtet. Der Träger ist auch übel verbogen, die Toolbox wird vom Reifen angefressen. Zum Glück gibts gleich 200m weiter die Moto Werkstatt. (Brigitte lassen wir einfach auf der Strasse stehen und Dinge zusammensammeln. Sie wird uns bestimmt finden.) Die verlieren keine Worte. Berta auf den Hof und schon fangen Nikos und sein Kollege an, den Träger zu richten. Als Techniker und Selberschrauber will ich natürlich mitmachen und die beiden lassen mich voll mit rein. Diese unglaublich hilfsbereiten und freundlichen Leute um Nikos geben uns Tipps für den Ostfinger, was wir unbedingt sehen müssen und zeigen uns dies noch auf google earth. Möchten keinen Rappen für ihre tolle Hilfe und Bewirtung. Alles geht gut, Berta kann weiterfahren, der Koffer bleibt aber fürs Recycling, die Schlösser flexen wir ab. Mit Schmerzen in der Brust, rechter Hand und linkem Becken geht es weiter nach Mykene. Her sehen wir eine uralte Grabstätte und das legendäre Löwentor, 3300 Jahre alt. Auf dem Camp Kastraki angekommen, erleben wir eine unangenehme Überraschung. Das Camp ist nicht so vorbereitet, wie man es von den anderen in der 3./4. Maiwoche kennt. Geschlossenes Restaurant, keine Kartenzahlung möglich, Münzautomat zum duschen mit spärlichem Wasserfluss. (Finde ich in Ordnung, wenns dann auch funktioniert) Keine Infos darüber erhalten. Kein WC-Papier, keine Klobrillen. Die Stellplätze und der Strand sind gut. Wir bleiben für diese Nacht und bauen unsere Routen um.

26.5.2018
Epidavros sehen wir an diesem Tag. Was für ein Erlebnis! Vor 2400 Jahren erbaut und so gut erhalten gibt es hier an bestimmten Punkten eine grandiose Akkustik, die anderswo nur mit Mikrophones und Verstärkern zu erreichen ist. Wahnsinn! Über AB nach Kalamata. Für Camps ist Kalamata ein Reinfall. Irgendwas schmuddeliges haben wir gesehen, grauslig hier. Die Angezeigten Plätze sind nicht mehr. Wir finden 30 km südlich in Kalogria ein gutes, heimeliges Camp. Von hier wollen wir morgen den mittleren Finger erkunden. Eine Höhle und ein Höhlendorf stehen auf der Liste.

27.5.2018
Auf kurvigen Strässchen fahren wir Berg hoch und Berg runter. Kleine lauschige Dörfchen mit Steinhäusern und engen Gassen werden durchquert. Auf Pelepones findet man nicht die gesuchten, weissgetünkten Häuser. Hier liegt der Ursprung von Griechenland, mit seinen Steinhäusern. In einem ist sogar die Strasse gefliesst, in einem wird auf dem Dorfplatz ein Spanferkel gebraten. Sehen von oben hübsche Buchten. An der Diovenes Höhle angekommen, heisst es erst mal Geduld haben, welche sich jedoch lohnen wird. Durch die Höhlen werden wir jeweils zu 6. hindurchgepaddelt. Manchmal sind die Durchgänge so schmal, dass wir die Köpfe einziehen müssen. Was für eine Höhle. Sie wird heute zu meiner Lieblingshöhle ernannt. Ein kompletter Höhlentraum! Worte mögen dies nicht beschreiben. Die letzten 10 min. gehts zu Fuss weiter, so dass wir in unserem Tempo staunen können. (wir werden meist überholt, da wir so langsame Guckschnecken sind). Weiter Berghoch sehen wir das Höhlendorf, können uns keinen Reim auf die Herkunft machen. Kehren hier ein, so dass wir gut genährt von Griechischem Salat und Meatballs wieder die kurvige Strecke auf den Camping zurück fahren.

28.5.2018
Heute ist mal wieder zusammenpacken angesagt. Wir ziehen um, in den Ostfinger. Fahren durch die Berge, bis wir im Ostfinger auf die Küstenstrasse gelangen. Wir wollen den Berg im Meer sehen mit der Burg oben. Von Weitem gar nicht so spektakulär. Nur gut fahren wir dort hoch. Monemvasia, ist ein ganzes Steindorf in diesen Burgmauern. Sehr schmuck hergerichtet. Engste Gässchen mit Blumen geschmückt, kleine Kneipen, Verkaufslädeli mit leckeren Dingelchen. Hier kann man nur zu Fuss durch. Wenn es nicht so heiss gewesen, wäre hier soviel Zeit zum verweilen gewesen. Weiter gehts südlich, die Kastanien Cave wollen wir noch besichtigen. Fahren kleinste Strassen durch die Berge, gelbe Strassen. Herrjeh, Cave bereits geschlossen. Wenn wir richtig verstanden haben, hätten wir 10 Km zu Fuss gehen müssen… So fahren wir zur Fähre nach Elafonisos. (Tipp von Nikos aus der Werkstatt). Wie herrlich hier das Meer ist! Es sieht aus wie in der Karibik. Der Camping Simons beach der Hammer. Nehmen uns 1 Bungalow und gehen hier das erste Mal im Meer baden.

29.5.2018
Wir verlassen die Miniinsel Elafonisos schon wieder und machen uns auf den Weg zu den 200 km entfernten Polyminio Wasserfällen. Die Km ziehen sich über Berge und schöne Schluchten. Die letzten 3 Km geht es eine präparierte Offroadpiste bis zum Parkplatz. Nach etwa 300 m Fussmarsch ins Bergabgelände sehen wir die ersten kleinen Fälle und Becken. Das Wasser ist türkis-trüb und alles ist so naturbelassen wie es nur sein kann. Nur ein Trampelpfad geht nach oben und man muss sich weitere schöne Anblicke richtig ersteigen. Doch die Mühe lohnt! Brigitte fasst es treffend in einem Wort: PARADIESISCH! Nach ca 2 Std. fahen wir zu unserem letzten Camp nach Finikes Camp bei Finikounda. Wir essen und trinken und bewundern den Vollmond am menschenleeren Strand. Ramontisch!

30.5.2018
Von Finikes unternehmen wir heute nur kleine Ausfahrten. Zuerst nach Koroni, eine alte Festung anschauen. Alt (369 vCh) zum Teil eingefallen und teilweise rekonstruiert. Es ist heiss und nur manchmal kommt ein kühles Lüftchen vom Meer. Dieses hat eine fast smaragdgrüne Farbe. Am Hafen direkt am Wasser trinken wir Kaffee, kaufen ein Kochbuch und machen uns dann auf den Weg durch die Berge nach Pylos an den Divari White Beach, der nicht weiss ist. Schön und weit ist er doch. 5 km. Im Hafen von Pylos essen wir köstliches Lamm und Putensouflaki. Leeeecker! Am Camp angekommen, geht es erstmal ins Meer. Also Brigitte mit den Füssen und ich ganz. Aber es ist noch kalt. Ergo nehmen wir den Abend hervor. Ein paar Vorbereitungen fürs Schiff morgen und Holz sammeln fürs Feuerchen. Bierchen, Tagebuch und Kochbuch schmöckern.

31.5.2018
Heute gehts nach Patras an den Hafen. Unsere Fähre legt nach Ticketangaben um 02.00 Uhr nachts ab. Wir schlendern noch ein wenig durch Patras, legen uns an den Steinstrand und bestaunen die riesige Brücke, über die wir gefahren sind. Was für ein Bauwerk. Um 22.00 fahren wir mit komischem Gefühl aufs Hafengelände. Haben hier doch noch vor 5 Wochen Afghanen gehaust, sich geprügelt und aufeinander eingestochen. Das Gelände jedoch nun geräumt und bewacht. Wir warten im Gebäude. Komisch, nur ein fremdes Schiff vor Ort, unser Schalter geschlossen. Wir warten und warten und warten. Es kommen auch keine neuen Passagiere für unsere Fähre. Irgendwas stimmt hier nicht. Gucke in die aufliegenden Reisebroschüren, die stimmen mit unserem Ticket überein. Für die dastehende andere Fähre verschwinden immer mehr Passagiere. Die fährt jedoch nicht bis Venedig. Das Büro von diesem Anbieter kann uns auch keine Auskunft geben. Wir versuchen auf diese zu gelangen, jedoch hat der Kapität bereits Luke schliessen befohlen, so dass wir nicht mehr darauf kommen. Lichter löschen am Fährhafen, von den Securiti Leuten verabschieden, die uns versichern, heute kommt keine Fähre mehr. In der Nähe des Hafengeländes ein Hotel suchen, nach Mitternacht. Kaum geschlafen, informieren wir unsere Arbeitgeber, dass wir nicht wissen, wann wir nach Hause kommen und was da überhaupt los ist. Gehen morgen ins Büro. Die haben uns nicht informiert, dass die Fähre gecancelt wurde, wir hätten umbuchen müssen. Da waren wir ja schon mit den Mopeds unterwegs. Wir bekommen für den Nachmittag einen Platz in einer riesigen Kajüte unterhalb des Kapitäns. Schön gross, gemütlich mit Düsendusche und ruhig. Schlafen wie die Götter. Leider fährt sie nicht bis Venedig, sondern nur bis Ancona, so dass wir noch 2 Tage Reise mit dem Mopes von Italien her haben werden. In der Nähe von Mailand legen wir nochmals einen Halt ein über Nacht und fahren so am 2.6. über den San Bernardino bis nach Hause.

MAROKKO
1.9.2018
Heute starten wir zu unserer Marokkotour. Werden beim Bepacken der Mopeds in der Garage bereits gefragt, ob wir ernsthaft fahren wollen. Es schüttet wie aus Kübeln. Und wie immer, sind wir zu spät abfahrbereit. in Bad Ragaz machen wir einen Abstecher zu Steffen und Ludmilla, wo wir eine geschlagene Stunde hängen bleiben. Harzig zieht es sich auf den San Bernardino hinauf. Wollen denn alle in Urlaub fahren? Zum Hotel in Genua gelangen wir gut, da wir von der Milano Seite an das Hotel heranfahren können. (eingestürzte Morandibrücke). Das letzte, schöne gewundene Stück Autobahn konnten wir nicht mehr geniessen, da es bereits dunkel war. Futtern ein feines Nachtessen im Hotel, bevor wir müde ins Bett sinken.

2.9.2018
Früh morgens wird diskutiert, wohin wir heute kurven wollen. Cinque Terre oder? La Spezia ist mir zu weit weg, bin noch enorm müde. Nach dem Frühstück schlafen wir noch eine Runde und beschliessen die Küstenstrassee nach Savona zu fahren. Vom Hotel weg in diese Richtung müssen wir eine Umleitung über den Berg nehmen, da fast alle Strassen gesperrt sind wegen der zusammengebrochenen Brücke. Diese wird uns noch einiges an Nervenkitzel abverlangen! Die Küstenstrasse ab Ausgang Genua ist traumhaft!! Heute sind auch nicht so viele Auto’s unterwegs. In Savona setzen wir uns an eine Strandbar und essen Salat und Piadine. Auf dem Rückweg werden wir in Genua in Sachen Geduld enorm gefordert. Stau ohne Ende. Berta und Freda werden heiss. Und….. wir drehen uns nur im Kreis. Die Anweisungen des hilfsbereiten Polizisten helfen uns nicht weiter! 2 Std. Kringel in Genua, immer wieder an denselben Stellen vorbei, bis wir endlich den Weg über den Berg zurückfinden. Einmal fahren wir der eingestürtzten Brücke entlang auf einer Parallelen. Es war schon ein eindrückliches Sehen, was hier geschehen ist. Auch im Wissn, selbst schon darüber und darunter hindurch gefahren zu sein. Genua wird deswegen noch Jahre im Verkehrskollaps stecken. Glücklich unser Hotel doch noch gefunden zu haben, futtern wir noch etwas Kleines und sprechen mit Maltesern und nehmen FB Kontakt auf.

4.9.2018
Nach dem Frühstück heisst es los, los. Die Fähre wird nicht auf uns warten. Mit grossem Überlegungsfehler, auf der anderen Seite des Flusses zu fahren, kommen wir immer nur in Sackgassen und drehen Kreise. Die Zeit wird immer knapper! Sehe die Fähre bereits davonschwimmen. Unser Glück, dass auch Italiener enorm hilfsbereit sind! Ein Rollerfahrer erkennt unsere Not und fährt uns den gesamten Weg, über die Autostrada bis zum Hafentor vor! Wir hätten das NIE gefunden, sind doch wegen der Brücke sämtliche Zufahrten Richtung Hafen gesperrt. Endlich am Hafen! Werden auch gleich nach zeigen der Tickets an die richtige Stelle geschickt. Nur… als alle aufs Schiff fahren durften, hatten wir noch nicht die korrekten Tickets! Also mit allen Papieren hoch zur Reederei, anderes Ticket abholen, dann zur Polizei/Zoll Zettel ausfüllen, damit wir auf die Fähre durften Richtung Marokko. Doch dann ist es geschafft und wir dürfen mitfahren. Innenkabine.

4./5.9. 2018
Rundherum quengelnde, eingesperrte, unterforderte Kinder. Kein gutes ausruhen möglich, da Dauergeschrei. In den Kabinen kochende Marrokaner, was für Düfte! Lernen auf dem Schiff 4 Mopedfahrer aus Chemnitz kennen. Lustige Truppe. Essen ist gut. Ein Erlebnis, das vorherige Ausfüllen der sämtlichen Formulare für die eine Zoll-Polizeistation im Aufenthaltsbereich eingerichtet wurde. Ungläubiges gucken, als ich zwei Fahrzeugformulare verlangt habe. Diskussion auf Französisch geführt, die fast im Streit mit dem Zöllner ausartet, damit mir diese nach einigem stänkern ausgehändigt wurde. Ich glaube, der Zöllner hat nur nachgegeben, damit er endlich seine Ruhe vor mir hatte. Delphine in der Strasse von Gibraltar! Der Fels von Gibraltar gesehen und das 1. Mal in Afrika! Ein neuer Kontinent für mich, Brigitte!

5.9.2018
Runter vom Schiff. Endlich. Kommen gut durch den 1. Polizeiposten. Fahren gemeinsam mit den Chemnitzern. Beim Zoll werden wir von einer Seie auf die andere geschickt. Niemand will für die Mopedfahrer zuständig sein. Beim Dritten versuch uns loszuwerden, weigere ich mich, nochmals die Spur zu wechseln. Siehe da, es klappt doch. Zu Fuss zurück, um nochmals einen Stempel im Pass zu holen. Ein Marokkaner, der nach Hause fährt, nimmt mich unter seine Fittiche, so dass wir gemeinsam die 3. Kabine für den Stempel finden. Peter muss bei den Mopeds bleiben. Uff, geschafft. Wir dürfen weiter, nachdem sie dann Peter’s verlorene Papiere am Zoll (durch den Zöllner verhühnert) wieder gefunden haben. 3.Station passieren wir reibungslos! Dann zum Geldautomaten undd zur Versicherung. Braucchen eine für Marokko. 60 Euro werden uns pro Fahrzeug abgeknöpft. Bekommen von den netten Telekomverkäufern Wasser geschenkt, auch eingefrorenes für auf den Weg. Strassen sind alle neu. Hafengelände auch. Am 3. Kreisel bereits die 1. Laser Geschwindigkeitskontrolle. Treffen deren 3 an, bis wir in Chefchouen ankommen. Sehe zum 1. Mal dunkel lila Erde. Die Farben hier sind warm und einladend. Finden ein hübsches Hotel in Chefchouen (Hotel Loubar). Gehen Abends spazieren und so erlebe ich die 1. kleine Medina. Essen lecker und günstig Marokanisch im Casa Hassan.

6.9.2018
Der Start in Chefchouen wird zur Stadtrundfahrt, das Navi dreht sich im Kreis. Als die Route gefunden ist, fahren wir wieder am Hotel vorbei, nur diesmal in die richtige Richtung. Da wir ohne Sprechanlage fahren, konnte ich nicht nach vorne rufen, dass ich den Wegweiser gesehen habe, sondern musste einfach mit in die falsche Richtung…. Nach Féz sind es ca 250 km und die Landchaft ändert sich ständig. Im Rif-Gebirge riecht es sehr intensiv nach Kräutern, Gewürzen. Und ich bin mir sicher, auch nach Hanf oder sowas. Es wird viel für die Infrastruktur getan. Strassen erneuert, Staudämme gebaut und Ortsdurchfahrten verbreitert und optimiert. Marokko strebt vorwärts. Es gibt aber immer noch alte und klapprige Kisten, die mal in EU Autos waren. Die stürzen dann auch mal bei schlechter Fahrweise einen Hang hinunter und überschlagen sich. Das war dann das endgülgige Aus. Für den Fahrer allerdings auch. In Féz erwartet uns ein Gewirr von Strässlis und Gassen, wild umherfahrende Roller und regelfrei fahrende Autos, Taxis und undefinierte Gefährte. Ein einziges Gewühl. Hotel Blue Skye gefunden. Und wir haben ein Problem. Extra von und für Biker bewertet, können wir hier unsere Bikes nicht unterstellen. Die Umbauarbeiten im Restaurenat fordern Platz in der Garage. Als Alternative sind erst Plätze auf der Strasse und später in einer Tiefgarage gefunden. Das Hotel ist schön und wir gehen auf Empfehlung um die Ecke köstlich essen im Riad Palais Batha. Alles geht hier auf Empfehlung. So auch unser Wunsch, in die Medina zu gehen. Wir bekommen vom Hotel einen Guide für morgen.

7.9.2018
8.30 Uhr Frühstück auf dem Dach. Dann kommt der Guide. Er ist wirklich gut. Er geht auf unsere Wünsche ein und schleppt uns nicht von einem zum anderen Krämer. Wir erfahren viel von der 1300 jährigen Geschichte der Medina, der ältesten Universität der Welt (übrigens von einer Frau gegründet) und der Entwicklung der arabischen Welt zum heutigen Marokko. Wir besuchen eine der bedeutensten Koranschulen, in der alle Imame für Afrika ausebildet werden. Und natürlich betreten wir den Laden des befreundeten Tuch- Leder- und Teppichhändlers. Auch in einem erlesenen Antik Laden lassen wir uns zum Staunen hinreissen. Im besten Gewürzladen der Medina ist es dann vorbei. Brigittes Augen leuchten und auch meine Nase gibt „Will haben-Alarm“ 🙂 Wir erfahren viel über Herstellung und Zusammensetzung von den Gewürzen. Brigi bekommt gleich eine Kostprobe Verjüngungscrème und ich darf ein paar Fotos schiessen. Während unser Guide sein Freitagsgebet verrichtete, assen wir unglaublich toll in einem empfohlenen Restaurant. Dann nach 7 Std. schauen, staunen und wundern verabschieden wir uns und waren auch völlig fertig von den Unmengen von Eindrücken, die auf uns eingeprasselt sind. Wir danken dem Guide, denn ohne ihn, hätten wir uns hoffnungslos verloren und niemand hätte uns die vielen Bettler vom Hals gehalten. Nach einer Runde Nickerchen haben wir uns eines dieser unzähligen Taxis genommen und sind ins Carefoure gefahren, haben uns eine Flasche marokk. Rotwein zum Tagebuch schreiben geholt. Es kamen sogar ein paar Rgentropfen und in der Ferne Blitze vorbei. Und ja, wir haben die Taxifahrt überlebt. Was für ein riesieges Grinsen der Chauffeur im Gesicht hatte, als er uns am Strassenrand für den Rückweg stehen sah. Er hatte schon einen Kunden und trotzdem angehalten, um uns wieder zurück zu bringen. Er hatte wohl Erbarmen mit dem aufdringlichen Taschentuchverkäufer, den ich bald in Grund und Boden gestampft hätte..

8.9.2018
Heute soll die Etappe Féz-Merzouga geschafft werden. 350 km sind kein Pappenstiel. Wir fahren zunächst Richtung Azron und kommen vom Rifgebirge zum niederen Atlas. Vor Azron fahren wir durch die berühmten und geschützten Zedernwälder. Die Temperatur geht auf 16 Grad C zurück und wir fahren Kilometerweise 30 kmh durch Nebelwolkensuppe. Visier beschlägt und man kann die Feuchtigkeit schmecken. Nach Azron löst sich das langsam auf und man merkt, dass man in eine ganz andere Gegend kommt.Die Landdschaft wird karg, die Sonne unbarmherzig und die würzigen Gerüche sind weg. Wir sind im Atlas. Bis auf ein paar kleine Oasen gibt es immer mehr Fels, Geröll und Steinwüste. Kurz vor Errachidia passieren wir den Tunnel du Legionaire und durchfahren die spektakuläre Gorges du Ziz. Machen Fotos mit untergehendem Sonnenlicht. Am Ortausgang von Errachidia, im Hotel Kenzi Bama ist die Etappe für heute zu Ende.

9.9.2018
Nach mittelmässigem Frühstück verabschieden wir uns von der netten Empfangsdame, die von Peter völlig fasziniert ist und ihn als schönen Mann bezeichnet. Was für ein Glück, durfte ihn wieder mitnehmen. Der Gärtner wollte unbedingt zusehen, wie wir losfahren. Jedesmal ein Spektakel, wenn die Menschen hier sehen, das ich eine Motorrad fahrende Frau bin. Heute soll es def. nach Merzouga gehen. Die Strassen sind gerade, bis auf die Schlucht von Ziz. Sieht aus wie eine langgezogene Oase, dem Fluss entlang. Faszinierend. Je näher wir Richtung Sahara kommen, um so weiter steigt das Thermometer. Erreichen heute 40 Grad trockene Hitze. Die Landschaft wird immer karger. Eine Weile lang wähnte man sich in einer Steinwüste. In einem Dorf rächt sich ein Esel und wirft seine Last auf die Srasse. Das Grün, was noch ein wenig sichtbar ist, sind meist Palmen. In dieser Hitze arbeiten die Menschen hier noch an Neubauten. Plötzlich erblicken wir die ersten kleinen Sanddünen! Hach. Sieht aus wie am Strand, nur das Meer fehlt. Die Hitze steigt. In Erfoud fragen wir uns durch, da schlecht ausgeschildert. Fahren und fahren und fahren…. alles geradeaus. Von weitem erblickt man Berge, die sich dann beim näheren hinsehen als die Wanderdünen hinter Merzouga entpuppen. Plötzlich müssen wir abbremsen. Vor uns überquert eine Windhose mit Sand angereichert die Strasse. Was für ein Anblick! Wartn bis sie vorüber ist, damit wir nicht von der Strasse gepustet werden. Endlich! Merzouga ist in Sicht. Kurz vor dem Städtchen biegen wir links von der Strasse ab auf keine Strasse. Ab ins Gelände! Die KSAR BICHA steht Abseits. Was für ein schöner Anblick, wie im Märchen!!! Und sie haben ein Tausendundeinenacht Zimmer für uns. Erst ruhen wir uns ein wenig aus, später hüpfen wir nochmals auf unsere Mopeds, fahren Querfeld zu den grossen Sanddünen. Welche Faszination! Überwältigt! Einige von den Arabern werben für Kamelausritte oder Fahrten mit dem Auto über die Dünen. Müssen uns verziehen, es wird anstrengend. Fahren auf die andere Seite der Stadt auf eine Anhöhe und bestaunen die Dünen nochmals ganz alleine aus der Ferne. Ab in die KSAR und erfrischen. Danach leckeres Essen und auf den Sternenhimmel über der Wüste hoffen!

10.9.2018
Der Sternenhimmel war auch gegen 5.00 Uhr nicht zu sehen. Nur Staub und Geflimmer. Keine Chance auf ein gutes Bild. Nunja, der Versuch war da. Den Rest konnten wir nicht beeinflussen. Sandsturm, überall Sand, in allen Ritzen und Hautfalten. Sogar die Zähne knirschen. 🙂
Wir starten nach leckerem Frühstück, nicht ohne dass Freda ihren Kamel-Sticker bekommen hat. Von Ali persönlich aufgeklebt. Es wird wieder heiss, staubig, heiss und staubig. Wüste eben. Heutiges Ziel ist Quarzazate. Auf dem Weg sehen wir die Todra-Schlucht (hier wurde Sindbad gedreht). Wir begegnen hier einem Teil der Chemnitzer wieder. Was für eine Freude! Insgesamt sind es 350 km auf abwechselnd langweiliger und dröger, aber auch spannender und interessanter Wüstenstrecke. Zum Einen ist man mal erfreut, ein ausgetrocknetes Flussbett zu sehen, andererseits kann man unglaublich krasse Gesteinsformationen des beginnenden hohen Atlas sehen. Der Seitenwind mit Staubsturm fordern ständig Aufmerksamkeit und wir legen öfters Trinkpausen ein. Auf dieser Strecke sind es nur die Tankstellen, die Schatten bieten. In der Sonne anhalten ist Selbstmord auf Zeit. Jetzt wirds allerdings hart. Noch 140 km, aber die Stadt Tinghjir zieht sich endlos. Wir fahren dem Sonnenuntergang entgegen. Die Sonne steht tief im schmutzigen Visier und das Atmen fällt schwer. Wir macchen noch 2 Trinkpausen und reissen die letzten 60 km am Stück durch bis zum Hotel (Kenzi Group). Geschafft! Duschen, essen, Bier. Schlafen.

11.9.2018
Nationalstrasse N9 Quarzazate nach Marrakesch, eine der spektakulärsten Strassen Marokkos liegt vor uns. Der Col du Tichka mit 2260müM ist hier der höchste Pass und der muss erarbeitet werden. Vor uns liegen enge, unübersichtliche Kurven mit aufgerissenem Belag, abgebrochenen Kanten. LKWs im Schritttempo, enorm überladen mit Strohballen. PKWs mit wahnwitzigen Überholmanövern und frei umherlaufende Tiere wechseln sich ab. Der Strassenverlauf selbst ist atemberaubend. Schluchten bis zu 1000m Tiefe, steil aufragende Felswände und Felsstürze. Fussballgrosse Brocken mitten auf der Spur und Baustellen, bei denen der Atem stockt. Es wird gebaut wie verrückt. Diese Strasse ist zu gefährlich für den Verkehr. Es ist offensichtlich schon viel Schlimmes passiert. Einen Teil der Strecke von vor 3 Jahren gibt es nicht mehr. Stellenweise 3-spurig und Kurven weiter ausgebaut verliert die Strecke aber nichts von ihrer Schönheit. Selbst wenn dies mal eine Autobahn wird, bleibt die Strecke für uns Mopedfahrer ein Traum! Die Passabfahrt Richtung Marrakesch geht gewohnt durch Schluchten und auch durch stinkende Dörfer, in denen noch der Müll am Hang abgekippt wird. Das ist leider noch zu sehr präsent, aber wir haben auch schon erste Versuche von Entsorgungsstellen und -Trennungen gesehen. Marrakesch! Der Moloch empfängt uns. Kilometer lang fahren wir durch Slums und allmählich zum Zentrum hin erscheint die reiche und überschäumende Metrople. Brigitte streitet mit einem wahnsinnig fahrenden Marokkaner, welcher sich sichtlich unwohl fühlt, von einer Frau so beschimpft zu werden. Wir verlieren nach dem Ritt über den hohen Atlas keine Zeit für den schnöden Mammon und fahren direkt zu unserem Hotel, das in einem belebten Shopping- und Industriegebiet liegt. Es ist eines dieser unscheinbaren aber tollen Hotels, wo alles passt. Wir fühlen uns sofort wohl und geniessen. Freda und Berta sind gut im Tiefkeller abgeschlossen und vom Wachdienst beschützt. Wir bummeln noch etwas undd kaufen Gewürze und schlafen im Relax Hotel.

12.9.2018
Am schönen Frühstückspool singen wir ein Geburtstagsständchen für Chänti, Brigittes Tochter.
Heute geht es über El Jadida, Casablanca nach Rabat. Wir haben uns zu dieser grösseren Tour entschieden, um am Freitag möglichst nah am Hafen zu sein und stressfrei einzuchecken. Nationalstrasse N7 Marrakesch-El Jadida. Ich habe diese Strasse bereits vor 3 Jahren die „Strasse der toten Tiere“ getauft. Auch heute sehen und riechen wir etliche tote, überfahrene, verendete oder wie auch immer gestorbenen Tiere links und rechts am Rand. Wenn eines zu sehr stinkt, wird es einfach angezündet. Die Qualmwole stinkt Kilometer weit. Trotz dessen bieten alle paar Meter Händler Melonen, Feigen, Zwiebeln, Tajines und vieles mehr an. Man sieht das alles nicht so eng, wir würden nur die Nase rümpfen. Egal! Wir müssen alle Aufmerksamkeit für den Verkehr behalten. Es wird extrem und wir beginnen allmählich auch so rabiat zu fahren und zu hupen. Von El Jadida nach Casablanca fahren wir ein Stück direkt am Strand und halten für ein Foto an einem Wrack. Wir stellen fest, dass wir so ewig Zeit brauchen und beschliessen, bis Rabat die Autobahn zu nehmen. Das war auch gut so. Abends im Hotel angekommen hat der Platz in der „Garage“ nur für Berta gereicht. Freda bleibt draussen. Allerdings unter den wachsamen Augen eines Hoteleigenen Parkplatzwächters. Wir bummelten noch etwas in der Medina und assen Chicken Kebab beim Syrer. Alles lecker und billig. Das Hotel ist schön, aber etwas heruntergekommen. UND! Die Klimaanlage mit dem schönsten Display weit und breit. 😉 Sehr freundliches und nettes Personal.

13.9.2018
Auf Richtung Tanger med. Morgen soll es auf die Fähre gehen. Unterwegs kaufen wir am Strassenrand ein original von Hand hergestelltes Tajinegeschirr. Es passt haargenau in den Seitenkoffer von Freda. Dachte erst, es sei enorm teuer, so von Hand hergestellt. Denkste! 7 Euro umgerechnet. Kurz vor dem Hafen wieder neue Strassen. Übernachten in einem hübschen B&B. Abends laufen wir ein wenig durch das Dorf und bleiben im Zentrum bei einem Restaurant hängen. Lecker feinen Salat nach Europäischer Art mit den aromatischsten Tomaten, die wir jemals gegessen haben. Fruchtsalat vom Feinsten. Was für ein Fehler. Wir hatten auf der ganzen Reise so aufgepasst, das wir kein Wasser aus der Leitung zu uns nehmen, nichts Ungekochtes essen. Wir hatten nicht einmal Probleme mit der Verdauung und hörten immer wieder von anderen Reisenden wie schlecht es ihnen eine Woche lang gegangen ist damit. Wir konnten sogar von der Strasse essen, da gleich über dem Feuer zubereitet. Aaaaber was machen wir am letzten Abend in Marokko? Einen riesen „Sch….“!

14.9.2018
Ausreise. Wieder grosse Zollformalitäten. Im Bauch und Magen grummelts. Am Zoll stehen Einheimische, die anbieten für 20 Euro die Formalitäten zu übernehmen, da dies dann einfacher und viel schneller gehen würde. Denkste. Wir wimmeln ab und erledigen in Rekordzeit die Ausfuhr unserer Mopeds. Ein wenig freundlich mit den Zöllnern an den verschiedenen Stationen quatschen und schon wird man ohne durchsucht zu werden durchgewunken. Der Bauch grummelt weiter. Mal gucken, wo überall Eimer stehen, man weiss nie.. Bis auf die Fähre ging alles gut. Die Heimreise bestand darin, uns abwechselnd die Klinke der Toilettentüre in die Hand zu geben. Der, der gerade irgendwie konnte, holte Tee und neue WC Rollen. Mit grosser Verspätung fahren wir in Genua ein. Hier zeige ich einem Marokkaner, der dauernd drängelt und abdrängt, wie ich in seinem Land gelernt habe zu fahren und lasse ihn verdutzt stehen. Unterwegs dann die Überlegung, anhalten, übernachten oder fahren. Keine Ahnung wie lange wir uns, so geschwächt auf den Mopeds halten mögen. Im Dunkeln über den San Bernardino, Kurven verschluckt die Dunkelheit. Fahren wie die Anfänger. Müde, kraftlos, unkonzentriert. Das Rheintal hinunter, immer geradeaus auf der Autobahn. Machen Lichtspiele mit den Blinkern, damit wir wach bleiben. 4.00 Uhr früh, endlich zu Hause. Alles stehen und liegen lassen, nur noch ins Bett. Um 7.00 Uhr vom Kind geweckt werden, mit dem Pullover über Mund und Nase und der Begrüssung, ihr kommt nicht aus dem Schlafzimmer, wir wollen nicht angesteckt werden. :):):)

Wir freuen uns auf das nächste Mal Marokko, es gibt noch so vieles zu entdecken! Uhund, wir sind gescheiter geworden. 🙂

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