2016

Sardinien

Start 9. April

Peter: Unsere erste gemeinsame grosse Tour führt über den San Bernardino nach Genua um von dort mit der Fähre nach Porto Torres zu fahren.

Wir müssen ca. 650 Stufen vom Parkplatz herunter laufen, um die Grotta di Nettuno im Nationalpark Porto Conte zu besuchen.
Ich wollte mir ja bequemerweise ein Boots-Charter nehmen, aber wenn diese Frau Treppe geht, kann ich ja nicht anders!

Am Strand Mari Ermi geniessen wir den Moment, sich ganz allein auf der Welt zu fühlen.
Brigittes erster weisser Strand. Sie muss ihn erst einmal „ausmessen“ (gelber Kreis) und erkunden. Ich hoffe, sie findet zurück 😉
… Einfach losschlendern und Muscheln und Steinchen angucken. Mit Zeit ohne Ende… traumhaft!
Die weisse Färbung kommt von den Quarzkristallen, die hier in kleinen Kügelchen angespült werden.

Wie überall im Mittelmeerraum findet man auch hier Einflüsse aus allen Kulturen.
Die Kirche San Giovanni di Sinis aus dem 6. -7. Jh hat frühchristliche und byzantinische Merkmale und steht in der Nähe der antiken Stadt Tharros.
Auserdem ist es an heissen Tagen im Inneren angenehm kühl und erholsam 😉
Auf dem Weg zum leckeren Hafenabendessen und der nächstgelegenen Übernachtungsmöglichkeit beendet die Frau meiner Gedanken die Tagesetappe 30 Meter vor dem angestrebten Parkplatz in Torre del Pozzo mit einem doofen Umkipper der blutigen Anfängerklasse in einer abfallenden Rechtskurve.
Übrig bleiben eine über ihren doofen Fehler in sich hinein grummelnde Geliebte, ein kaum zu sehender Kratzer an Freda und Schmerzen an Becken und der rechten Hand der Geliebten.
Schatz ist wieder auf den Beinen, Freda aufgehoben und läuft, die Krone gerichtet und das B&B gleich vor den Füssen.
Ein schönes Nachtessen mit lauschigem Hafenspaziergang gabs trotzdem, Schatz ist wirklich kein Mimösli.
Andrea und Valentina zaubern uns ein fantastisches Frühstück und wir verschwatzen viel Zeit miteinander.
http://www.torredelpozzo.com
Die beiden sind grossartig.
Dann gehts weiter Richtung Süden. Handschuhe anziehen wird für Brigitte schmerzhaft.

Unser erster Camp, der extra nur für uns früheröffnet wurde und den wir uns nur mit einer Katze und ein paar Eidechsen teilten. Es war schon spät, als wir an diesem noch geschlossenen Camp ankamen und wir fragten einfach den Besitzer, ob es denn möglich wäre.. Es war!

Offiziell öffnen die Camps erst am 1. Mai.
Cooler Typ, selber auch Moppedfahrer. Er wollte nicht mal Geld von uns. Wir haben ihm trotzdem was gegeben und er hat für uns extra noch die Duschen in Betrieb genommen.
Für die langen Reisen müssen Brigitte und Freda erst noch zueinander finden. Sie liegen schon wieder am Boden. Bei den beiden herrscht noch Uneinigkeit, wie man mit Baumstümpfen in der Fahrspur umgehen sollte.
Hatte ich schon die Schmerzen in der rechten Hand von gestern erwähnt?
Ich darf unter Anleitung der geliebten Alleskönnerin med. HF einen Schienenverband anlegen, der es ihr ermöglicht, trotz nun abgespreiztem kleinen Finger die Handschuhe aufzuziehen und das 230kg Krad mit Beladung zu führen.
Wie stolz ich bin! Wie grossartig und tapfer SIE ist!

Wir sind bewusst an Calgiari vorbeigefahren und haben uns Camp Pini e Mare ausgesucht.
Auch dieser Camp ist noch nicht in Betrieb und so ist es auch ok, wenn wir zwar keine Duschen haben, aber zumindest Wasser zum Waschen und Toiletten haben. Das ist doch besser als nix.
Ausser uns sind noch ein paar Niederländer und Briten da, mit LandroverMöchtegernOffroadDesign inklusive (geschätzt) 30″Tiefbettfelgen in Alu Hochglanz poliert. Aber offenbar verstehen die sich eh besser im Party machen, als im Offroadfahren.
Es krampft mir das Herz, wenn ich der liebsten Reisebegleiterin der Welt den rechten Handschuh mit einem Ruck aufziehen muss. Langsam geht es gar nicht. Die Schmerzen sind übel. Sie ist unglaublich tapfer. Aufgeben kommt für sie nicht in Frage. Wozu auch, wir sind ja schon hier. Die Schiene hält. Der kleine Finger und das Gelenk sind halbwegs ruhiggestellt. Ich glaube ja langsam nicht mehr an eine Prellung, aber sie kann den Finger bewegen, wenn auch mit Schmerz. Immerhin muss sie mit der Hand Gas geben und Bremsen können. Ok, Bremsen auf beiden Rädern kann sie aufgrund der synchronen Bremsanlage der Freda auch per Fuss, nur eben nicht so prozentual direkt auf das Vorderrad wirkend. Die Verteilkräfte sind hier anders, aber onroad spielt das keine grosse Rolle. Fahren und Bremsen kann sie so zumindest mit kalkulierbarer Sicherheit. Offroad gehen wir so natürlich nicht. Wir setzen auf leichten Genuss und ändern etwas die Tagesetappen. In der Nähen von Pula besuchen wir die antik-römische Stadt Nora, die uns so unglaublich lebendig erscheint, als wär dort erst vor Hundert Jahren das Leben stillgestanden.

Auf dem Weg in Richtung Arbatax halten wir für ein Picknick an dieser Bucht. Es sieht alles so zerklüftet aus, wie eine Filmkulisse von Kapitän Nemo. Brigitte = Schmerz beim Handschuhanziehen…

Angekommen in Arbatax müssen wir den letzten roten Granitfelsen besuchen, der vom Abbau verschont wurde. In der Nähe gibt es mehrere Steinbrüche, die Einschnitte in der Landschaft sind riesig. Als ich zur Orientierung zum Camp stehen bleiben muss, haben wir wieder ein kleines Desaster, mitten auf nem kleinen Marktplatz. Brigitte und Freda. Zu schnell vorn gebremst, kein Grund für die Füsse = umgekippt. Ich seh’s im Rückspiegel und stell ab. Was macht die Frau? Liegt auf dem Rücken, hat Freda sogar noch mit Killswitch abgestellt und strampelt und fuchtelt mit den Armen und flucht, wie ein Rohrspatz. „GOPFERDELLIHUERE*AAAAAAAAARRRGGG…“ so in etwa. Die Frau ist richtig angebrannt. Sie wütet in sich selbst, es kommt nur es bitzeli an den Tag 🙂 Sie ist wieder schnell Onbike, alles ok. bis auf die ohnehin angeschlagene rechte Hand, aber etwas in ihr grummelt. Ihr Bikerin-Ego motzt ungemein.

Wir stellen das Zelt auf dem Camp Villaggio Tenis Arbatax direkt am Meer auf und geniessen den Sonnenuntergang. Dieser Camp ist erstklassig ausgerüstet. Es gibt richtige Badezimmer mit allem was es im Sanitärbereich gibt. Alles sauber und Top gepflegt, sehr empfehlenswert!

Die Strassen auf Sardinien sind von motorradfahrenden Göttern angelegt worden, wir fahren die traumhafte SS125 nach Cala Gonone über den Passo Genna Silena mit 1017MüM.

Die Schmerzen bei Brigittes Handschuhprozedur lassen bewusst werden, wie oft man so selbstverständlich die Handschuhe an- und auszieht, ohne darauf zu achten. Und wir halten ja oft zum Fotografieren an.

Im Hafen mieten wir uns ein Boot und fahren an der spektakulären Küste des Nationalparks Golfo di Orosei. Brigitte hat ihr Mittelchen gegen Seekrankheit vergessen und ruft die Fische zur Fütterung, aber die Schmerzen in der rechten Hand sind kurz vergessen. Alles hat etwas Gutes.

Die Höhlen von Cala Luna sehen von weitem gar nicht so riesig aus und das spektakuläre am Strand von Orosei ist nicht die Länge von 10 Kilometern, sondern dass er absolut menschenleer ist. Einzigartiges Gefühl, nur Wind und Meer wechseln sich mit dem Rauschen ab.

Fast allein auf dem ebenfalls erstklassigen Camp Baia blu La Tortuga
Fonte madonna della neve

Rapallo – Chinque Terre, hier wollten wir noch drei Tage verbringen, aber das Wetter machte uns einen Strich dur die Rechnung. Also fuhren wir los und erwischten richtiges Gruselwetter ab dem San Bernardino heimwärts.

Als wir nach Bellinzona auf einen Parkplatz fahren und bei tollsten Sonnenschein die Regensachen anziehen, werden wir ungläubig aus einem Bus angeschaut. Wir wussten, was uns auf dem Bernardino und danach erwartet.

Nordkapp August 2016

Brigitte: Ich erfülle mir einen grossen Traum! Einmal über den Polarkreis. Nun aber der Reihe nach:

Die Vorbereitung, da lache ich ein paar Jahre später darüber. Haben wir doch gelesen, dass der Trollstigen in Norwegen ein sehr schwierig zu fahrender
Pass sein soll. Da braucht es Vorbereitung, um ganz darüber zu kommen. Was liegt da näher, als in CH eine schwierige Strecke zu wählen und einfach mal auf die Griessalp hoch zu fahren. Schmal, Serpentinen mit stark überkippenden Kurven und eine Steigung von 28%! Wenn wir das meistern, können wir auch den Trollstigen fahren.

Ein neues, grosses Zelt mit Luxusluftmatratze haben wir uns auch zugelegt, kommen wir doch langsam in ein Alter, in dem man sich ein wenig Bequemlichkeit wünscht. Im Zelt wird auch Peter stehen können. Ein herrliches Wochenende, bei der Griessalp mit tollem Erfolg. Wir haben die Strecke gemeistert und sind nun für die schwierige Passage in Norwegen gerüstet. Das Tagebuch ist noch immer nicht aufgetaucht, so dass ich heute alles anhand von Bildern aus dem Kopf heraus aufschreibe, nach langen 6 Jahren.

29.Juli 2016
Gleich nach Arbeit geht’s los. Früh Morgens half mir eine Kollegin das schwer bepackte Motorrad auf den Ständer zu stellen, damit ich am Feierabend gleich los konnte wenn Peter mich abholt. Die erste Strecke war nur bis nach Lörrach an den Bahnhof. Diese haben wir einmal bei einem Tagesausflug erkundet. Wir verladen hier unsere Mopeds und fahren mit dem Nachtzug nach Hamburg-Altona.

  1. Juli
    Gut angekommen, einigermassen geschlafen. Heute gehts hoch Richtung Hirtshals, wo unsere Fähre bereits auf uns wartet. Viel Zeit bleibt uns nicht, durch Dänemark zu düsen. Ein Stau auf der Autobahn hält uns auf, so dass wir gezwungen sind, langsam mit unseren bepackten Lastträgern durch die Autos zu schlängeln. Wir hätten es nicht pünktlich auf die Fähre „Bergensfjord“ geschafft. Da wir keine Kajüte gebucht haben, versuchen wir die Nacht im grossen Saal zu verbringen, zwischen den Sitzstühlen. Ach wie unbequem. Wir beschliessen, für die Überfahrten nicht mehr zu sparen und uns fortan ein Bett zu leisten.
  2. Juli
    Ankunft in Stavanger. Wir müssen hier die Fähre verlassen und beobachten, dass niemand sich so wirklich beeilt, so dass auch wir uns Zeit lassen! Werden doch die Möppis oft erst zum Schluss ausgeladen. Nach einem genüsslichen Kaffee beschliessen wir, doch mal ins Garagendeck hinunter zu gehen, wo uns ein aufgeregter Matrose empfängt. Wir verstehen von seinem Gerede in der Aufregung kein Wort, bis wir schliesslich doch noch „drus“ kommen und dann selbst in
    Aufregung und Hetze verfallen. Wir haben noch genau 5 Min. Zeit, um die Fähre zu verlassen, danach fährt sie nach Bergen weiter. Wir zwei Naiven dachten, es wäre der Zielhafen in Stavanger! Hier stellen wir einen neuen Rekord auf mit Gepäck festzurren, Mopeds lösen, aufsteigen und los düsen! Am Hafen reichte es nicht mal mehr, die Fotokamera aufzustellen und ein Bild von der angelegten Fähre zu schiessen, die lief bereits aus…Wieder einmal was dazu gelernt!

In der Nähe von Stavanger peilen wir einen Zeltplatz an, nachdem wir eine Weile herumgekurvt sind und kleinere Fähren genutzt haben. Für mich fühlt es sich an, als ob wir im Kreise fahren, habe noch gar keine Orientierung hier auf den Fjords und rundherum. Der Himmel verdüstert sich zusehends und Regen setzt ein.

01August
Die erste Nacht in Norwegen. Ich fühe mich schon wie eine Weitgereiste. Gestern Abend sind wir noch ein wenig beim Camping spazieren gegangen und haben die steigenden Flüsse angeguckt. Nachts hats richtig toll geregnet. Der ganze Camping ist überschwemmt.

Schräg vis a vis von unserem Zelt campieren drei Japaner, die Trinkspiele spielen. Wir vermuten meine Hausschuhe als Mutprobe bei Ihnen, nachdem sie vor unserem Zelt verschwunden sind. Peter hat mir Skandinavien als die sichersten Länder der Welt angepriesen. Aber nur hier und nirgend woanders ist uns was weg gekommen. 😉
Nun heisst es Zelt abbauen, um weiterziehen zu können. Wir sind noch nicht so geübt zusammen. Beim Blache falten bleibe ich nicht stehen, sondern gehe beim ziehen immer entgegen. Na, auch das werde ich noch lernen. Um unser Zelt herum schwimmen Enten, unter dem Zelt hat sich eine riesige Kröte in Sicherheit gebracht. Peter ist ja nicht so regenfest wie ich, ausgerechnet ihm fällt beim Beladen das Motorrad um und der Helm kullert in eine Wasserpfütze, füllt sich komplett, so dass die Polster das Wasser aufnehmen können und über den ganzen Tag schön wieder auf seinen Kopf entleeren. 🙂 Meine Kamera ist im Koffer ertrunken. Was für ein Desaster!
Nun ja, wir wollten uns ja auch noch ein wenig die Gegend ansehen. Den Prejkestolen, den müssen wir erlaufen. Husch hingefahren und mit den Motorradklamotten und Stiefeln da hoch. Soll ja nicht weit sein…. Das nicht so Weite artet dann in eine Tageswanderung aus! Da es stark geregnet hat, fliesst auch sehr viel Wasser die Hänge hinunter. Wir müssen in einem Wasserfall nach oben gehen, über Bretter, die einen nicht ganz einsinken lassen über Moore. Da sind wir dann doch froh, die Stiefel an zu haben, um wenigstens trockenen Fusses zurück zu kommen.

Der Prejkestolen ist schon eindrücklich.
Eine Plattform die 604 m fast senkrecht in einen Fjord abfällt. Mich schauderts an den Rand zu stehen und so verrückte Typen sitzen mit hängenden Füssen da! Die durchlaufenen Wälder sind magisch. Ich bekomme das Gefühl, als ob die Trolle und Elfen sich darin tummeln. Ein ergreifendes Gefühl erfasst mich. Peter muss natürlich bis an den Rand.


Wieder zurück auf dem P, müssen wir in die Regenkleidung schlüpfen. Alles ist nass. So suchen wir uns einen Camping und ergattern einen zu vermietenden Wohnwagen. Wenigstens trocken. An jedem Knopf, Haken, Schubladenauszug hängen wir nasse Kleidung, Schuhe etc. auf und heizen zünftig, damit wenigstens ein klein wenig wieder trocken ist. Morgens tropft uns das Kondenswasser auf den Schädel.

August
Weiter gehts. An Fjorden entlang, mit kleinen Fähren darüber. Was für ein herrliches Land. Es zieht mich in seinen Bann. Überall fliessen Wasserfälle die Hänge hinunter. Es gibt soviel Natur zu sehen! Heute ist wirklich ein Tag der Wasserfälle! Wir sehen den Langfossen, Latefossen, Wir fahren der Westküste entlang. Immer mal wieder vom Regen begleitet. Peter hat sich was Tolles ausgedacht für den nächsten Campingplatz. Wir fahren zu den Twindefossen. Der tost ohrenbetäubend herunter. Wir campen gleich davor. Wer schläft schon unmittelbar vor dem Wasserfall? Ich, denn ich liebe Wasserfälle. Irgendwann schläft sichs so ein, ist das Tosen doch auch monoton. Die Gischt spritzt auf das Zelt, was jedoch kein Unglück ist, da sowieso tropfnass.

Morgens werden wir vom Getrampel und Gerede um unser Zelt herum geweckt. Die Asiaten schleichen drum herum, wollen den Wasserfall fotografieren. Wir lassen uns davon nicht stören und frühstücken erst gemütlich, bevor es weiter geht.
Ein Biltema muss her. Wir müssen unser Zelt nachimprägnieren. Es wird uns ein Mittel für Caravan empfohlen, das so milchigweiss auf dem Zelt aufgesprüht wird. Bin ein wenig unsicher und denke mir, im schlimmsten Fall steht am nächsten Tag nur noch das Gestänge. Aber siehe da, unser Zelt ist wie gummiert und wird auch für die nächsten nassen, stürmischen Reisen dicht bleiben!

August
Weiter und weiter geht es. Wieder auf kleinen Fähren über Fjorde. Eine Ruhe kehrt in mich hinein. Die Landschaft in ihren Rundungen und gedämpften Farben wirkt beruhigend. Über den Fjord geschaut, sehen wir Kreuzfahrtschiffe, klein wie Ruderboote. Bis wir dann dahingefahren sind und vor riesigen Kreuzern standen. Das zeigte uns die Dimensionen des Fjordes auf. Wir fahren einen ganzen Tag, bis wir rundherum sind und weiter nordwärts kommen. Heute fahren wir eine kleine Passstrasse hoch und gehen zum Stegastein. Eine Aussichtsplattform über den Fjord. Faszinierend.

Unterwegs halten wir immer wieder einmal an und sehen uns die schöne Landschaft genauer an. Eine riesige Gletscherzunge hat es uns angetan. Die müssen wir näher inspizieren. Der Rückzug ist gut sichtbar, die abgeschliffenen Steine kahl und in in faszinierenden Mustern.

Müssen uns ein wenig beeilen, um gute Fotos zu erhalten, da gleichzeitig ein ganzer Bus indische Touristen ausgeladen wurde. Wir nähern uns langsam dem Geirangerfjord.

August
Heute gehts ein wenig in die Höhe. Richtung Trollstigen und Geirangerfjord. Auf der Plattform oben gehen wir ein Stück. Hier auf der Wiese wachsen Knubbels, parken geht nur auf dem Naturboden. Plötzlich ein Knall, wie wenn 2 Autos ineinander gefahren wären. Drehe mich um und traue meinen Augen nicht. Da hat einer seinen Mietwagen in einem Loch geparkt. Die ganze Motorhaube hatte darin Platz, der Kofferraum hing in der Luft. Die beiden konnten unversehrt aussteigen und bekamen auch Hilfe. Dies zeigte einmal mehr, wie man bei Gelände ohne Teer aufpassen muss.
Die Pflanzen wachsen langsam und nur noch spärlich, so wie bei uns im Gebirge. Ein interessanter Wegweiser mit kurvenreicher Strasse lockt uns einen Abstecher zu machen. Wir fahren auf den Dalsnibba hoch. Herrlich, dieser Ausblick von hier oben. Richtig tolle Kurvenstrecke in steinige Landschaft hoch. Hier müssen wir einer Gruppe Asiaten für ihren Fototermin zur Seite stehen und auf Anweisungen Worte formen, in die Höhe springen etc. Eine lustige Begebenheit.
Weiter gehts, Richtung Geiranger und seinem Fjord auf kleinen, kurvigen Strassen. Was für eine Freude! Was für eine Landschaft! Mein Herz schlägt für Norwegen! Wieder hoch auf eine Plattform, bei der man diesen riesigen, nördlichsten Fjord überblicken kann.

Die Farben, eine Pracht in ihrer Sanftheit und dem Zusammenspiel miteinander. Wir befinden uns bereits auf dem Weg Richtung Trollstigen. Einfach ein Genuss. Oben angekommen, bin ich ein wenig von der Strasse enttäuscht, das war fast wie auf der Autobahn, nur schmaler. Aaaber die Aussicht auf die andere Seite. Wow! Das Bild kann nur mit einem Weitwinkelobjektiv komplett erfasst werden oder haarscharf mit dem Panorama auf der Handykamera. Wir beobachten, wie die Fahrzeuge hoch und hinunterfahren über die kurvige Strecke.

Nun liegt sie vor uns, die Strecke für die wir so geübt haben. Ein Schmunzeln überfällt uns. Die Streckenführung, so toll sie ist, einfacher als das was wir von zu Hause mit den Pässen gewohnt sind. Nun aber erst mal den Troll auf der Passhöhe gebührend mit einem Küsschen begrüssen.
Die Strasse hoch und runter, wir hätten x mal fahren können und an jeder Ecke anhalten um zu gucken. Wären dann wohl als grösstes Verkehrshindernis betrachtet worden! Der Wasserfall unter der Brücke hindurch war ruhig, so dass keine grosse Gischt auf der Strasse lag. Also Vollgas und Kurven geniessen! Abends campen wir auf dem Trollstigen-Camping, am Fusse des Berges.

Erleben hier ein herrliches Naturschauspiel! Ein prachtvolles Alpenglühen. Fast unwirklich. Zwischenzeitlich konnten wir unser Zelt über einer wilden Rosenhecke trocknen lassen.

August
Manche würden uns für verrückt erklären lassen. Was soll man sagen, die Atlantikroad hat uns gepackt. Diese geschwungene Brücke, diese Landschaft dazwischen. Es gibt soviel zu sehen. Beides kombiniert mit dem Motorradfahren! So muss es kommen, wie es kam. Um alles zu sehen, die Strecke am Stück zu fahren, gibt es nur eines: 5 x darüber! Ja, genau, 5x. Rüber, zurück und nochmal!

Es hätten noch mehr sein können… der Weg muss jedoch weiter Richtung Norden gehen, wir haben ja ein Ziel! Wir wollen das Nordkapp erreichen. Der Regen begleitet uns auf dieser Reise öfters. Jedoch heute Abend sehen wir die Sonne untergehen in den tollsten Farben Richtung eines Fjordes geschaut. Wir fahren genau darauf zu. Krass ist ja, dass wir nie ganz dunkel haben und fahren können, solange wir mögen. Es gibt uns genügend Zeit, auch die Landschaft immer wieder auf den Füssen stehend zu betrachten. Manchmal auch irgendwo hinauf zu klettern, um genauer zu sehen. Und wenn es in einer geführten Baustellenstrecke ist. Nach erfolgreichem versichern, dass wir uns wirklich an den Verkehrsfluss halten werden, und uns an eine in unsere Richtung fahrende Gruppe anhängen werden um weiter zu kommen, bekamen wir vom Baustellenguide das OK, mitten drin zu stehen um Fotos zu schiessen. Abends laufen wir jeweils in der Nähe des Campings und bewundern da die Landschaft. Wir können Problemlos bis um 22.00 Uhr eintreffen und das Zelt aufbauen. So dass wir in unserem gefühlten Rhytmus leben, unabhängig der Tageszeit. Hell genug ist ja.

August
Im Inland fahren wir weiter und weiter. Beobachten die hübschen, robusten, blühenden Blumen und haben stahlblauen Himmel! So im nachhinein betrachtet fast unglaublich, da gefühlt nur Regen war. Uns begegnen Birkenwälder, mit Blättern im Sommer, die so gross sind, wie bei uns im Frühling.

August
Ein Highligt dieser Tour begegnet uns heute! Ich überquere zum ersten Mal im Leben den Polarkreis. Dies ist für mich ein ergreifender Moment, der die Tränen fliessen lässt. Einfach unbeschreiblich. Welche Gefühle! Wir fahren einem Fluss entlang und bemerken, wie sich die Landschaft verändert. Die Bäume werden durch die kurze Vegetationszeit kleiner, die Pilze dazu im Verhältnis grösser. Die Landschaft erfüllt mein Herz mit Freude. Abends kommen wir auf einem

hübschen Camping mit einer englischen Lady an und beobachten Ebbe auch in diesem kleinen Arm eines Fjordes. Erleben hier ein Farbenspiel am Himmel, herrlich. Und obwohl Sonnenuntergang, wird es nicht dunkel.

August
Auch heute, viel zu gucken. Die Landschaft wird karger. An den Bäumen hängen Fäden. Beim genauen betrachten sind es Haare von Rentieren und/oder Elchen. Ich muss davon unbedingt in die Hosentasche stopfen. Will ja zu Hause wieder ein Erinnerungsrahmen bauen. Naja, nun heisst es durchbeissen, die verflixten Haare jucken so richtig herrlich durch den Stoff. Habe mal was von Elchflöhen gelesen, hoffentlich keine mitgenommen.

In der Ferne erblicken wir Berge, die von Gletschern abgeschliffen wurden und noch keine Vegetation haben. Tolle Formen und Farben erscheinen da. Abends fahren wir Richtung eines Sees, wo wir wieder einen tollen Sonnenuntergang in goldenen Farben erleben dürfen! Ach was vermisse ich meine Kamera. Mit dem Handy werden die Bilder einfach nicht so..

August
Die Wolken hängen tief und düster. Regen und Kälte begleiten uns. Was solls. Ich habe gelernt, auf dieser Tour zu frieren. Muss mir für ein nächstes Mal andere Motorradkleidung kaufen. Nicht mehr in der Frauenabteilung, die sind zu kurz, so dass mir die kalte Luft den Bauch hochzieht. Abhilfe schaffen da ein paar Wärmepacks, auf Brust und Bauch geklebt. Landschaftlich steinig, trotzdem abwechslungsreich. Heute Abend treffen wir in Hammerfest ein. Die nördlichst gelegene Stadt. Dem Wetter zum Trotz mieten wir uns ein Zimmer in einem Motel am Rande der Stadt. Morgen soll ein grosser Tag sein.

August
Ich werde mit einem Geburtstagspäckli überrascht. Peter hat mit meiner Schwester zusammen ein Shirt gestaltet. Wow, wie mich das freut! Ich erlebe heute meinen 48. Geburtstag fern von zu Hause.

Es soll ein besonderer Tag werden. Erst fahren wir zum königlichen Eisbären Club. Ich werde hier Mitglied! Dies geht nur persönlich anwesend. Da helfen auch Millionen auf dem Konto nicht, wenn man aus der Ferne Mitglied werden möchte. Eine spezielle Atmosphäre und Stille empfängt uns im Eisbärenclub. Ein echter, ausgestopfter Bär steht gleich hinter dem Eingang. Stühle mit Robbenfell bezogen. Ich darf mich anmelden und schreibe gleich neben der Prinzessin Mette-Marit von Norwegen meine Bewerbung.

Juhuuu, ich habs geschafft. Kann vor lauter Rührung und Kloss im Hals mit der Frau hinter dem Tresen gar nicht sprechen und stehe wieder mal kurz vor dem Augenpipi. Die Urkunde wird schön in Peters Tasche verstaut, soll ja knitterfrei bleiben.
Nun denn, weiter, immer Richtung Norden. Wir haben ja noch ein Ziel vor uns für heute. Das Wetter spielt verrückt und schickt uns einen zünftigen Sturm. Richtung Nordkapp hoch, an glitzernden Steinen vorbei pustet es uns fast von der Strasse. Auf langer Gerade fährt man wie in einer Serpentine in Schräglage. Uff, eine anstrengende Angelegenheit. Unterwegs begegnen uns Horden von Rentieren! Ich bin wieder fasziniert von diesen Tieren. Aufpassen muss man wie verrückt, springen die doch auf der Strasse herum. Jedoch nicht so unberechenbar wie unsere Rehe, sondern gemächlicher. Überhaupt verliert man hier jegliches Zeitgefühl. Ich empfinde die Landschaft hier als unbeschreiblich. Auch im Wissen, dass ich bald den nördlichsten Punkt Europas erreichen werde. Am Kapp tummeln sich viele Leute, die sich für Fotos auf das Monument stellen wollen. Mit unseren Regenanzügen pustet es uns fast davon, die Angriffsfläche ist gross, so dass man sich am Geländer festhalten muss. Wir treffen die Italiener von unterwegs wieder an und werden gebeten mit dem Tablett von ihnen Fotos zu machen. Es stürmt so sehr, dass Peter meine Arme zusätzlich festhalten muss, damit wir ihren Wunsch erfüllen können.


Wir laufen über das Land und bleiben nicht nur bei den Touristenattraktionen stehen. Ich möchte ja mehr davon sehen. Halten uns jedoch von den Klippen fern, da wir ja nicht darüber geblasen werden möchten. Auf der Barentssee ist es düster, das Meer erscheint schwarz, tief und unheimlich. Die Klippen erinnern mich in ihrer Beschaffenheit an Elefanten- oder Mammutbeine. Wir erblicken die Kirchenpforte, auf die einmal im Jahr der Gottesfinger (Fels) zeigt, wenn die Sonne im richtigen Winkel auf ihn leuchtet. Ich bin einfach überwältigt. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen! Dank Peter!
Übernachten werden wir in der Nähe des Nordkapps, in einer Hütte. Das Zelt würde es davon pusten, bevor wir den ersten Nagel einschlagen könnten. Wir treffen hier auch wieder auf einen Motorradfahrer aus D und verbringen ein wenig Zeit mit ihm. Heute heisst es früh zu Bett, wollen doch morgen nochmals die ca 12 Km unter die Räder nehmen, um in aller Ruhe und weniger Touries das Nordkapp zu geniessen.

August
Morgens vor sieben fahren wir nochmals hoch. Heute kann man bei Sonnenschein die Landschaft bewundern. Der Sturm hat alle Wolken vom Himmel weggeblasen, so dass wir eine wunderbare Aussicht haben. Die Rentiere begleiten uns. Leider eines weniger als gestern. Hat doch einer eines dieser wunderbaren Tiere über den Haufen gefahren, weil er rasen musste..
Das Kapp ist fast Menschenleer, wir können unsere Mopeds neben das Monument stellen und so Fotos erstellen ohne fremde Menschen darauf.

Nur ein deutscher Lehrer nervt sich. Wir parken ja nicht dort, sondern fahren unmittelbar danach wieder auf den Parkplatz. Wir haben dadurch die anderen Mopedfahrer animiert, ebenfalls solche Bilder zu schiessen. Um diese Zeit gut möglich, da wirklich fast keine Menschenseele da. Das Wetter zeigt sich von seiner schönsten Seite, so dass wir auch einen guten Ausblick haben. Die Barentssee mit ihrer Kraft ist eindrücklich. Wir können bis zur richtigen nördlichsten Landspitze (Knivskjellodden) sehen. Der Rückweg lässt uns immer wieder inne halten und gucken. Die Landschaft ist in ihren Rundungen so sanft und lieblich anzusehen. Wir besuchen den kleinen Fischerort Skarsvag und sehen in der Ferne die Samihütten. Ein Spaziergang führt uns beim zurückfahren durch Honningsvag. Wir halten auch immer wieder am Strassenrand an. Bewundern die glitzernden Schiefersteine, die langsam zerbröseln.

Dem Porsangerfjord entlang sind viele Holzgestelle aufgestellt, welche zum Fische trocknen benutzt werden. Im Moment sind sie leer. Unser Weg führt uns langsam Richtung Finnland.

August
Regen, Regen, Regen. Wir haben die Finnische Grenze überquert. Die Natur ist ähnlich wie in Norwegen, nur die Berge fehlen, es wird flach. Die Strassen erscheinen endlos weit. Wir fahren die Via Karelia, ca. 50 km von der russischen Grenze entfernt Richtung Süden. An der Tafel Murmansk müssen wir natürlich stehen bleiben und Fotos schiessen. 🙂

Der Inarisee beeindruckt uns ebenfalls in seiner Grösse und Erhabenheit. Auf dem Weg weiter half ich einem gestrandeten Italiener seinen Reifen zu reparieren. Hier hat sich’s ausgezahlt, einen Pannenkurs zu belegen. Was war Peter stolz, das ich sowas konnte. Der Reifen hielt bis nach Mailand durch!


Heute Abend übernachten wir in einer Motelanlage in Sariselkä und besuchen eine finnische Karaoke-Bar. Ich lerne auf Finnisch Bier für Peter und mich zu bestellen: kaksi lapin kulta. Naja, im Nachhinein weiss ich, dass ich es nicht vertrage…. Peter behauptet heute noch, ich hätte vom Rentier in der Siedlung fantasiert, das ich so nahe hatte, um es anfassen zu können! Dabei gibt es Beweisfotos.

August
Heute besuchen wir im Regen die Goldgräberstatt Tankavaara und gehen ein Stück herum. Gold fanden wir keines. Da das Wetter nicht mitspielte hielten wir uns auch nicht allzu lange hier auf. Weiter gehts, Richtung Rovaniemi, die Stadt am Polarkreis. Ich fand es gar nicht schön, schon wieder auf dieser Höhe zu sein, hiess das doch, wir sind auf dem Nachhauseweg.

Dabei hatte ich noch gar nicht genug! Na gut, wenigstens in die Weihnachtsstadt den Nikolaus besuchen und mit ihm ein Schwätzchen halten, sowie die Elfen. Der Nikolaus beruhigte uns mit dem Regen, der werde bald aufhören und der Schnee wird kommen.

Er war ja so charmant. Fand ich! Peter sah das anders, nachdem er als mein Papa bezeichnet wurde. 🙂 Hier nächtigten wir in einem Bed and Breakfast. Abends lernte ich Subway kennen.

August
Was für ein Frühstück wurde uns geboten! Alles von Hand selbst gesucht, gefischt, geschrotet, gezogen und zubereitet. Hier hätte ich bleiben können, nicht nur wegen der liebenswerten Gastgeber, auch wegen des Essens. Und, ich wollte noch nicht nach Hause!
Wir erleben ein Tag der Rentiere. Sie begleiten uns auf der ganzen Strecke. Halten immer wieder nach Elchen Ausschau, erblicken aber auf der ganzen Reise keine. Sie sind scheu und gut getarnt im Wald.


Gegen Abend kommen wir auf einem Camping im Wald gelegen an einem See an. Was für eine fantastische Abendstimmung dürfen wir hier erleben. Wir werden kaum fertig mit fotografieren! gucken und staunen.

Beim Abendessen erleben wir ein Schauspiel sondergleichen mit einem Velofahrenden Paar, das angekommen ist. Wir haben das fetteste RTL Fernsehprogramm in erster Reihe. Später nochmals ein Farbenspiel der Natur!

August
Wir sind bereits in der Gegend der finnischen 1000-Seenplatte. Die sind jedoch sehr versteckt durch die tiefhängenden Wolken und den andauernden Regen. Beim Einkauf entschuldigt sich ein Finne über das sehr schlechte Wetter, das dieses Jahr herrscht. Es sei aussergewöhnlich. Auch für ihre Verhältnisse sehr nass. Dafür hatten wir keine Mückenplage, wie man immer wieder von den Skandinavischen Ländern hört. Wir sind in der Gegend von Kotka. Viel Glück gehabt heute Nacht. Fiel uns doch vom Sturm ein Ast aufs Zelt. Den Abend verbrachten wir in sehr lustiger Runde im Aufenthaltsraum des Campings.

Zum Glück fehlte uns noch, dass sich diese Nacht die Luftmatratze verabschiedet hat. Ein unauffindbares Loch. Es wurde hart, im wahrsten Sinne des Wortes.

August
Heute besuchen wir das Meeresmuseum von Kotka. Übernachten werden wir auf einem Camping mit Hütten, in einer Hütte mir richtigem Bett. Was für eine Wohltat. Und wie hübsch hier!

August
Auf dem Weg nach Helsinki besuchen wir das kleine Örtchen Porvoo mit den schiefen roten Häusern am Fluss. Hier wurden schon Filme gedreht wie „Der Schakal“ mit Bruce Willis.


In Helsinki angekommen, haben wir erst einmal die schöne Mühe, in das von uns vorgebuchte Omena-Hotelli zu gelangen. Gibt es hier doch kein Personal und der Zugangscode ist auf dem Mail zu Hause. Irgendwie gelang es uns doch noch in unser Zimmer zu kommen. Somit konnten wir als erstes den grossen Senats-Platz in Helsinki besuchen mit der weissen Kathedrale. Peter hat mir viele Geschichten von hier erzählt, lebte er doch einige Zeit in Helsinki.

Die orthodoxe Uspenski-Kathedrale war überwältigend pompös. Muss man mal gesehen haben. Später fuhren wir zur Eichhörncheninsel Seurassaari, wo man aufpassen muss, dass die einem nicht in die Hosentasche kriechen, nach Erzählungen von Peter. Wir haben kein einziges zu Gesicht bekommen und mussten unsere mitgebrachten Nüssli selber futtern. Wahrscheinlich halten die schon Winterschlaf!
Abends dann eine Runde durch die Vergnügungsviertel.

August
Wir besuchen die ehemalige, aufgelöste Arbeitsstelle von Bombardier, wo Peter gearbeitet hat. Später fahren wir in die Natur hinaus zur Pirunpelto bei Turku. Die Teufelswiese.

Hier liegen tausende rundgeschliffene Steine ausgebreitet auf der höchsten Stelle des Hügels. Wie von -zig Lastern abgekippt. Ein Relikt aus der Eiszeit! Ich muss natürlich über die Steine klettern und mir ein Andenken suchen. Unglaublich, wenn man das sieht. Nun, die Zeit läuft und unsere Fähre wartet im Hafen von Turku. Es geht nach Schweden. Die „Baltic Princess“ wartet auf uns.

August
In Stockholm angekommen, fahren wir erst mal durch die Stadt hindurch raus. Wir haben leider keine Zeit, diese anzusehen, dies muss auf ein nächstes Mal verschoben werden. Wir haben rund 650 Tageskilometer vor uns und wollen unterwegs noch das Brahe-Hus besuchen. Das war ja mal ein heisses Haus gewesen in seinem Ursprung.

Heute stehen nur noch ein paar Mauern. Nichtsdestotrotz ein imposantes Gebäude, für diese frühe Zeit.
Die vielen Km zehren. Wir müssen jedoch die Nachtfähre in Trelleborg erwischen. Dafür werden wir mit einem herrlichen Sonnenuntergang auf der Strecke belohnt.

August
Wir haben noch ein wenig Zeit übrig, so dass wir in D an die Nordsee nach St.Peter Ording fahren.

Hier erlebe ich, wie schnell die Flut angeschlichen kommt und einen einschliessen kann. Das Nickerchen am Strand wurde jäh unterbrochen! Dann halt, heisst es die Strecke nach Hamburg Altona unter die Räder zu nehmen, der Nachtzug wartet.

August
In Lörrach angekommen, erwartet uns eine Überraschung. Aus dem Zugfenster schauend, erwartet uns eine Horde Polizisten. Was war denn da los? Der Teil mit den Autos wurde gleich vom restlichen Zug abgekoppelt und weg gebracht. Unsere Mopeds! Fahren ohne uns davon. Wir erfahren, dass der Autozug in der Nacht überfallen wurde, die Autos aufgebrochen und ausgeraubt. Welche Angst in uns, was war mit den Mopeds? Lag doch in den Koffern Peters Kamera mit den ganzen Erinnerungsfotos. Wir mussten einige Stunden im Ungewissen ausharren. Welch ein Glück, da es zu schwierig ist und zu lange dauert, Mopedkoffer aufzubrechen, sind alle wohlbehalten. Die Wagons unten sind zu tief, damit die Diebe richtig stehen und agieren konnten.

Wir bedauerten die Autofahrer, die erst kaputte Scheiben zusammenfegen mussten und irgendwie abkleben, um einigermassen nach Hause zu kommen. Mehr Schaden als Diebesgut!
Über den grossen Autobahnzoll in Basel fuhren wir, reich an Eindrücken gemütlich nach Hause.
Wie heisst es so schön? Nach der Reise ist vor der Reise!

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